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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
77.2015, Heft 1.2015
Seite: 66
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Die Gebäude und Arbeitsmittel gehörten nunmehr den Unternehmern. Produziert
wurde zunächst noch mit den alten handwerklichen Arbeitsmitteln und Verfahren
, beispielsweise noch mit den Handwebstühlen.

Die Arbeit ging jedoch auf Grund klarer Aufteilung, einseitiger Zuweisung der
Arbeitsschritte und der damit verbundenen Entwicklung spezialisierter Fertigkeiten
schneller und damit produktiver vonstatten. Darüber hinaus konnten die Unternehmer
die Rohstoffmenge besser überwachen, was bei teuren Rohstoffen, z. B.
Wolle und Seide, besonders zu Buche schlug. Ein weiterer Vorteil war, dass Transportkosten
eingespart werden konnten. Die Produktivität der Herstellung von Textilien
erhöhte sich dadurch stark.

Der Deutsche Zollverein (1834)

Um 1790 gab es in Deutschland 1800 Zollgrenzen. Bei einem Transport von
Königsberg nach Köln wurde die Ware beispielsweise bis zu achtzig Mal kontrolliert
und mit Zöllen oder Abgaben belastet. Das alte Deutsche Reich bot ein Bild
äußerster Zersplitterung. Für die weitere wirtschaftliche Entwicklung war dieser
Zustand unhaltbar. Es gab nur eine Lösung: Aufhebung der Binnenzölle und
Schaffung eines einheitlichen Wirtschaftsraumes. Nach langen, mühsamen Verhandlungen
kam es zur Bildung des „Deutschen Zollvereins". Ihm gehörten am
1.1.1834 an: Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, beide Hessen, die Thüringischen
Staaten, die Anhaltinischen Länder und die beiden Hohenzollern.

Das Land Baden war dem Verein noch nicht beigetreten. Was war der Grund dafür
? In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts bestand „um die Drei-Länder-
Ecke" ein einheitliches Wirtschaftsgebiet, das zwar verschiedene Währungen, aber
praktisch keine Zölle und Abgaben für den freien Warenverkehr kannte. Man
wusste in Baden sehr wohl, dass es seinen Wohlstand zu einem großen Teil der
Handelsfreiheit, die zwischen ihm und der Schweiz bestand, zu verdanken hatte.
Deshalb sträubte man sich sowohl in Baden als auch in der Schweiz gegen einen
Anschluss an den deutschen Zollverein.

Doch der Beitritt war nicht zu verhindern, und zum 1.1.1836 trat auch Baden
dem Deutschen Zollverein bei.

Die Schweiz hatte nach dem Beitritt Badens zum Zollverein einen schweren
Stand; jedoch kam ihr eine kapitalkräftige und technisch weiterentwickelte Industrie
zugute. Baden hatte den Vorteil, dass sein Marktgebiet sich nun weit nach
Norden und Osten öffnete. Den Schweizern blieb nichts anderes übrig, als nach einem
Ausweg zu suchen. Und sie fanden ihn! Sie eroberten das Marktgebiet des
Deutschen Zollvereins durch Gründung neuer Unternehmen oder weiterer Filialen
auf badischem Boden. Auf diese Weise wurde das Wiesental als günstiger Standort
schweizerischer Bestrebungen der eigentliche Nutznießer der neuen Entwicklung.
Wieder wurden - wie im Jahrhundert zuvor - die Vorteile des Landes genutzt: die
billigen, vorgebildeten Arbeitskräfte, die Wasserkraft, die Grenznähe und damit
die Nähe zum Stammhaus.

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