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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
77.2015, Heft 1.2015
Seite: 82
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-01/0084
Von der Burg Henschenberg sind Reste von Grundmauern vom Bergfried, Burghof
und der Vorwerke erhalten. Bei Grabungen im Jahr 2003 wurden etliche gebrannte
Tonziegel und Scherben von Tongefäßen gefunden.

Geschichten von unterirdischen Geheimgängen, die bis hin zur Burg Rütteln
führen sollen, von verborgenen Schätzen und über die unheimliche Raubritterhöhle
sind alle frei erfunden. In den letzten hundert Jahren war der Fels, auf dem die
Burg einst stand, ein geheimnisumwitterter Abenteuerspielplatz für die Zeller Kinder
. Da ist dem einen oder anderen schon mal die Fantasie durchgegangen.

Die Herren von Schönau
Der Einfluss der Herren von Schönau auf Zell begann um 1330 durch die Heirat
von Margarete vom Stein und Hürus Rudolf von Schönau. Der junge Adlige machte
dabei eine sehr gute Partie, da Margarete das einzige Kind von Hürus Heinrich
III. vom Stein war. Mit dem Tod von Heinrich III. im Jahr 1345 erlosch das Geschlecht
derer vom Stein und das große Meieramt, alle Lehens- und Pfandrechte
sowie alle Besitztümer der Herren vom Stein gingen an die Herren von Schönau
über.

Diese strategisch kluge Heirat verhalf den Schönauern, ihren Einflussbereich
und ihren Besitz erheblich auszubauen.

Woher kamen die Herren von Schönau?
Die erste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1165: Da hatte sich ein „Hyrus von
Schönau" bei einem Ritterturnier in Zürich als Kämpfer registrieren lassen. Dieser
Hürus scheint ein echter Hallodri gewesen zu sein, der seinen Lebensunterhalt
durch die Teilnahme an Ritterturnieren bestritt. Vermutlich gehen die Anfänge der
Herren von Schönau bis Anfang des 12. Jahrhunderts zurück, belegbar ist dies allerdings
nicht. Ob der „Hyrus von Schönau" ein „echter Schönauer" war, ist ebenfalls
nicht erwiesen.

Zweifelsfrei belegbar ist Heinrich von Schönau „Henricus de Scounowe" im
Jahr 1214.

Er gilt als der Urvater dieses Adelsgeschlechtes.

Er wird im September 1214 erstmals mit mehreren Colmarer Bürgern
urkundlich erwähnt, die ein Grundstück an die Zisterzienserabtei Paris verkauften.

Heinrich von Schönau war zu dieser Zeit mit Sicherheit Mitglied der sozialen
Oberschicht. Die mit ihm zusammen genannten Ritter gehörten alle zum Kern des
elsässischen Adels.

Heinrich von Schönau lebt in einer Zeit im Elsass, das für die Staufer, wie das
ganze Oberrheintal, staufisches Kernland und die „größte Stärke des Reiches" ist.
Hier treffen sich, zwischen Vogesen und Schwarzwald, die großen Verkehrsverbin-
dungen Europas. Hier führen die Straßen vorbei, die Ost und West verbinden, und
der Rhein, der den Zugang zur Nordsee verschafft. Sein Tal führt, wie die seiner
Nebenflüsse, zu den wichtigsten Alpenpässen. Kurzum: Die Oberrheinebene zwischen
Straßburg und Basel war politisch und wirtschaftlich äußerst stark. Heinrich

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