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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
77.2015, Heft 1.2015
Seite: 88
(PDF, 39 MB)
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Erschwerend zu dieser Situation kam noch hinzu, dass Hürus Rudolf IL erhebliche
Schulden hinterließ. Es gab allerdings noch einen Sohn aus der Ehe Rudolfs
IL mit Ursula von Ramstein: Walter von Schönau. Er schien jedoch für das
Meieramt wenig geeignet, aber die Witwe Anna von Klingenberg wusste sonst keinen
Ausweg. Zuerst hatte sie selbst versucht, als Hürus sin das Meieramt vom Damenstift
Säckingen zu erhalten, was ihr nicht gewährt wurde. So erhielt Walter von
Schönau das stiftssäckingische Meieramt 1393 und wurde Herr über Zell. Mit ihm
haben die Zeller aber keinen guten Fang gemacht. Was sein Vater an Macht und
Besitztümer aufgebaut hat, zerrinnt Walter zwischen den Händen. Er verpfändet
die Burg Altenstein, die Dörfer Zell, Atzenbach, Marnbach und Ehrsberg. Außerdem
versucht er, die eingetriebenen Abgaben zu verhökern, anstatt sie an Säckingen
abzugeben, bis es dem Damenstift Säckingen zu bunt wird: Walter von Schönau
wird „abgemeiert". Das heißt, die Äbtissin von Säckingen setzte die Herren
von Schönau ab und belehnt stattdessen den Grafen Hans von Habsburg-Laufenburg
mit dem Meieramt.

Das war das vorläufige Ende der Macht der Herren von Schönau über Zell. Später
kam Walter von Schönau noch in Basler Gefangenschaft.

Die Hürus-Linie der Herren von Schönau fiel nun in eine tiefe wirtschaftliche
Krise. Zudem droht die Hürus-Linie des Adelsgeschlechtes zu erlöschen, denn die
Spuren der anderen Nachkommen von Hürus Rudolf II. verlieren sich in der Geschichte
. Seine Witwe Anna von Klingenberg versucht durch Verkauf von Besitz
zu retten, was zu retten ist. Der Verkauf der Burg Neuenstein 1400 an den Markgrafen
von Rötteln ist dafür ein Beleg.

Von dem rasanten Aufstieg der Adelsfamilie mit einflussreichen Ämtern, Macht
und vielen Besitztümern ist wenig übriggeblieben.

1394 klagte die resolute Anna von Klingenberg vor dem österreichischen Landvogt
erfolgreich gegen die Belehnung des Grafen von Habsburg-Laufenburg. Er
musste daraufhin das Meieramt wieder abgeben. Das Meieramt gelangte pfandweise
an den Basler Bürger Jakob Ziboll unter dem Vorbehalt, dass Albrecht von
Schönau, ein Stiefbruder Walters, es jederzeit wieder einlösen könne. Jakob Ziboll
stammte aus einem reichen Basler Patriziergeschlecht mit italienischen Wurzeln.
1388 wurde er Bürgermeister von Basel. Sein Sohn Petermann heiratete um 1400
Anna Hürussin von Schönau, die Tochter des in Sempach gefallenen Hürus Rudolf
IL und dessen dritter Ehefrau Anna von Klingenberg. Für Zell und den Hinterhag
folgten 120 Jahre turbulente Zeiten mit stetig wechselnden Pfandbesitzern
und Herren.

Wieder die Schönauer

Erst 1511 löste Kaspar von Schönau das Meieramt wieder ein. Er war ein Nachfahre
von Walters Bruder Albrecht. Somit fiel das Lehen von Dorf und Dinghof Zell
wieder an die Herren von Schönau und verblieb dort bis 1805, also knapp 300 Jahre.

Nicht glücklich waren die Zeller und Hinterhager Untertanen über die Machenschaften
von Kaspar von Schönau. Sie weigerten sich über Jahre, Abgaben und

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