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Steuern zu entrichten. Es kam zu Streitigkeiten mit dem Säckinger Stift, das die
Zeller nachdrücklich an ihre Pflichten erinnerte. Kaspar von Schönau starb 1537.
Sein ältester Sohn Hans Jakob von Schönau übernahm von ihm das Meieramt zu
Säckingen und den Dinghof Stetten. Hans Jakob war über 35 Jahre Talherr von
Dorf und Dinghof Zell, zu dem die Dörfer Adelsberg, Blauen, Atzenbach, Marnbach
, Pfaffenberg, Riedichen, Häg, Ehrsberg und alle anderen Dörfer und Weiler
im Hinterhag gehörten. Er hatte bei seinen Untertanen auch keinen guten Ruf und
lag ständig im Streit mit dem Damenstift Säckingen. Unzufrieden waren die Zeller
vor allem, weil es zu alltäglichen Beschwerden wegen der Kirchengüter, des
Salzkaufens, des Holzhauens, des Gefängnisses und des Vogtsamtes kam. Den
Ärger mit dem Säckinger Stift handelte sich Hans Jakob von Schönau dadurch
ein, weil er, entgegen der Beurkundung, das Meieramt als Erblehen und nicht als
Pfandlehen ansah und sich auch dementsprechend verhielt. So erlaubte er Fremden
nur gegen hohen Zins sich anzusiedeln. Eigenmächtig legte er Schuldnern
hohe Bußen auf. Auch den Vogt bestimmte er eigenmächtig. Er soll auch einem
zugezogenem Juden großzügig Vorteile eingeräumt und ihm unrechtmäßig das
Haus eines Bürgers verkauft haben. All dies veranlasste die Äbtissin von Säckingen
1555 dazu, über einen Basler Notar einen Protestationszettel gegen Hans Jakob
von Schönau zu verfassen. Heute würde man sagen, dass er abgemahnt wurde
. Dies brachte etwas Ruhe in die Beziehung zwischen ihm und dem Säckinger
Damenstift. Dennoch versuchte er immer wieder, Verträge zu seinen Gunsten auszulegen
.
1572 wurde das Meieramt von Hans Jakob von Schönau auf dessen Sohn Hans
Rudolf und seine Brüder Eiteleck, Hans Kaspar und Hans Heinrich von Schönau
übertragen. Es umfasste jetzt ein wesentlich größeres Gebiet. Neben dem Dorf und
Dinghof Zell mit allen bisherigen Dörfern in Wiesental und Hinterhag und dem
Dinghof Stetten kam jetzt das Dorf Wegenstetten mit der hohen und niedrigen Gerichtsbarkeit
hinzu. Außerdem umfasste die Herrschaft die Dinghöfe Zuzgen,
Mettau, Sulz, Kaisten, Ittental, Hornussen, Stein, Murg, Oberhof und Herrischried.
Ein Gebiet also, das einen großen Teil des heutigen Schweizer Kantons Aargau
und Teile des Hotzenwaldes umfasste. Die Brüder waren sich untereinander einig
und teilten sich das Meieramt auf. Hans Rudolf von Schönau nannte sich ab 1591
Herr zu Zell im Wiesental. Unter ihm scheint es ein Aufatmen in Zell und dem
Hinterhag gegeben zu haben. Er war wohl gerecht, gütig und friedlich. Der Markgraf
von Baden belehnte ihn mit dem Dorf Dossenbach. Kaiser Rudolf verlieh
Hans Rudolf sogar die Vogtei Pfirt im Elsass (heute Ferrette).
Interessantes Detail am Rande: Die Grafschaft Pfirt fiel mit dem Westfälischen
Frieden 1648 an das Königreich Frankreich, später an das Fürstentum Monaco.
Noch heute trägt Fürst Albert II. von Monaco den Titel „Graf von Pfirt". Die Burg
hoch über dem Städtchen Ferrette ist beim Erdbeben 1356 zerstört worden. Als
Ruine ist die Burg aber noch immer sehr sehenswert.
Nach dem Tod Hans Rudolfs wurde sein Neffe Max Jakob 1618 mit seinen Brüdern
mit dem Meieramt belehnt.
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