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und an Einfluss gewinnenden Familien durch den prächtigen Freiherrentitel abgrenzen
. Im Kaiserhaus in Wien gab man diesem Drang nach Freiherrentitel gerne
nach. Die Erhebung von Adelsgeschlechtern in den Freiherrenstand band diese
mehr ans Kaiserhaus, was in unsicheren Zeiten hilfreich sein konnte.
So stellte Kaiser Leopold I. am 2. Mai 1668 auf Schloss Laxenburg bei Wien die
Ernennungsurkunde aus. Das prächtige Dokument aus Pergament in rotem Samteinband
mit angehängtem großen Kaisersiegel an Goldschnur wird heute im Familienarchiv
der Schönauer auf dem Eichbühlhof nahe Schwörstadt aufbewahrt.
Der Nachfolger Johann Dietrichs war ab 1691 sein Sohn Johann Ignaz Anton
Joseph von Schönau. Ihm wiederum folgte 1712 Franz Ignaz Ludwig von und zu
Schönau. Er nannte sich auch Herr von Zell im Wiesental, hatte allerdings noch
eine Reihe anderer Titel wie „Römisch Kaiserlicher Majestätischer Regentsrat",
Oberjägermeister oder Erbtruchsess des Bischofs zu Basel. Er hatte wohl ein Faible
für Titel, so wollte er grundsätzlich mit „Herr Baron" angesprochen werden.
Seine Herrschaftszeit über Zell von 1712 bis 1767 ist gekennzeichnet von seinen
unerbittlichen Streitereien mit den Amtsmännern Fridolin Weber, Vater und Sohn,
Intrigen und undurchsichtigen Finanzgeschäften.
Ab 1740, als ein neues Talrecht für die Vogtei Zell wirksam wurde, nahm die
Einflussnahme der Adelsfamilie ab. Deren Grundherrschaft über Zell blieb jedoch
bis 1805 bestehen. Sie setzten die Amtmänner ein, die in Zell im Amtsmannehuus
ihren Geschäften nachkamen. Der Posten eines Amtsmannes war privilegiert. So
hatten die schönauerischen Amtsmänner bis ins 18. Jahrhundert hinein einen An-
Abb. 12: Der ehemalige Englische
Garten der Schönauer heute. Hier mit
Egon Klauser in der Rolle des Fridolin
Weber II. bei einer geschichtlichen Expedition
der Fastnachtsgesellschaft Zell im
Jahr 2010
Foto: Elke Kaufmann
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