http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-01/0094
spruch auf eine Wohnung im Amtshaus. Dieses stand zwischen dem Pfarrhaus und
dem Gasthaus Zu den drei Königen, dort, wo heute der Füürige-Marcher-Brunnen
auf dem Marktplatz steht. Das Amtshaus brannte beim Stadtbrand 1818 ab und wurde
nicht wieder errichtet. Der Amtmann hatte auch „Genussrecht" am damaligen
„Englischen Garten", einem großen, parkähnlichen Gelände, das sich mitten im Ort
Zell erstreckte. Ein Amtmann hatte höhere Befugnisse als der Vogt von Zell.
Bis ins Jahr 1835 hatten die Freiherren von Schönau noch Grundbesitz in Zell.
Die Zeller Linie ist 1845 mit dem Tod von Ignaz Johann Nepomuk von Schönau
ausgestorben. Er starb in Kärnten.
Die Linie Schwörstadt der Freiherren von Schönau besteht bis heute. Zu den
Feierlichkeiten des 200-jährigen Jubiläums der Stadterhebung im Juni 2010 war
Wernher Hürus Freiherr von Schönau-Wehr zu Gast in Zell.
Zeugen der Vergangenheit
Heute ist im Stadtbild Zells und auch in der Gemeinde Häg-Ehrsberg kaum
mehr etwas zu sehen, was auf die Herren von Schönau hinweist. In der näheren
und weiteren Umgebung Zells sind allerdings noch einige Schlösser der Schönauer
erhalten und teilweise zu besichtigen. Hier seien nur das Alte und Neue Schloss
in Wehr, das Schönauer Schloss in Säckingen und die Schlösser in Lörrach-Stetten
oder Öschgen genannt.
In Zell und dem Hinterhag gibt es nur noch die spärlichen Reste der Burgen Altenstein
und Henschenberg. Diese mögen für den geschichtlich Interessierten eine
gewisse Anziehungskraft haben, eine Besonderheit oder gar Sehenswürdigkeit
stellen sie allerdings nicht dar. Das gleiche gilt für die Burg Neuenstein bei Rahrbach
. Vom Amtshaus der Schönauer, in dem die eingesetzten Amtsmänner walteten
und wohnten, ist nichts mehr zu sehen, weil es dem Stadtbrand 1818 zum Opfer
gefallen ist. Eine Gedenktafel erinnert am heutigen Marktplatz an den Standort
. Der letzte vorderösterreichische Beamte, der hier noch wohnte, war übrigens
der gefürchtete Förster Bulack.
Das Zeller Stadtwappen ist bis heute ein Beleg für den Schönauer Einfluss auf
Zell. Es ist aus dem Familienwappen der Herren von Schönau entstanden. Die beiden
Schwäne, die Farben weiß und rot sowie die drei goldenen Ringe sind aus
dem Familienwappen entnommen. Das Zeller Stadtwappen entstand 1812. Im
Dienstsiegel der Stadt Zell entfiel mit der Gemeindereform 1975 leider das schönauerische
Oberwappen mit der Helmzier und den Schwänen. Im Grundsatz aber
hält die Stadt Zell am Wappen von 1812 fest.
Auch das Wappen der Gemeinde Häg-Ehrsberg führt die Ringe, die aus dem
Schönauer Familienwappen stammen, ebenso die Wappen der Ortsteile Atzenbach,
Adelsberg und Riedichen. Diese Ringe tauchen übrigens auch in anderen Orten
auf, die im Herrschaftsbereich der Schönauer lagen, so zum Beispiel in den Wappen
von Stetten oder Öschgen.
Die Zeller Fasnacht hat mit der Figur des Hürusses als alljährlichen Fasnachtsregenten
den Herren von Schönau ein lebendes Denkmal gesetzt, und schließlich
92
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-01/0094