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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
77.2015, Heft 1.2015
Seite: 96
(PDF, 39 MB)
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se getrennt, auf dem späteren Marktplatz befand. Als Amtmann hatte er im Namen
und im Auftrag der Herrschaft die Gerichtsbarkeit im Amtsbezirk auszuüben und
alle Verwaltungsgeschäfte zu vollziehen. Dies war keine leichte Stellung für den
30-Jährigen, denn die Verhältnisse in der Herrschaft waren schwierig und die Zeiten
schwer.

Im Jahr 1723 übernahm Webers einstiger Zögling Franz Ignaz Ludwig von
Schönau von seiner Mutter die Herrschaft. Er nannte sich Herr zu Zell, Stein, Stetten
und Saasenheim, Pfandsinhaber der Herrschaft Rhonsberg und war der Römisch
-Kaiserlichen Majestät Vorderösterreichischer Regentsrat und Oberstjägermeister
, Erbtruchsess des Bischofs von Basel und Beisitzer der Ortenauer Ritterschaft
. Mit dieser Herrschaft folgten unerbittliche Auseinandersetzungen mit dem
Stift, dem Talvogt, den Zeller Untertanen und, wie sich bald herausstellen sollte,
auch mit seinem Amtmann Fridolin Weber. Solange die Baronin lebte, deren
Gunst Fridolin Weber auch als Amtmann besaß, ging für Weber alles gut. Noch
kurz vor ihrem Tod am 11. April 1725 ließ sie Weber zu sich kommen, um ihn ihrem
Sohn zu empfehlen. Es ist denkbar, dass Fridolin Webers Zögling ihm diese
Gunst neidete, wie überhaupt sein Neid gegen ihn schon bald zur Triebfeder für
langjährige Streitereien wurde. Auf ihrem Sterbebett bat die Baronin die anwesenden
Geistlichen und Ärzte, ihren Sohn daran zu erinnern, stets an die guten Dienste
zu denken, die Weber ihm seit seiner Kindheit erwiesen habe und Weber bei
Wohlverhalten lebenslänglich im Amt zu belassen. Trotz ihrer finanziellen Not
vermachte sie Fridolin Weber noch 100 Taler.

Seinem neuen Herrn muss Weber nicht getraut haben, denn schon kurz nach
dem Tod der Baronin ließ er sich von ihm am 13. August 1725 die begehrte Anstellung
auf Lebenszeit schriftlich erteilen. Voraussetzung dabei war, dass er in der
bisherigen Weise sein Amt fortführe. So abgesichert, konnte er mit der 27-jährigen
Maria Eva Schlar, Tochter eines Freiburger Chirurgen, Barbiers und Perückenmachers
, im Jahr 1726 einen eigenen Hausstand gründen. Seine zukünftige Frau wird
er während seiner Freiburger Studien- oder Hofmeisterzeit kennengelernt haben.

Die Hochzeit fand höchstwahrscheinlich in Zell statt. Da die Zeller Kirchenbücher
beim großen Stadtbrand im Jahr 1818 Opfer der Flammen wurden, ist der
Hochzeitstag nicht mehr festzustellen. Maria Eva geb. Schlar, geboren am 6. April
1698 in Freiburg, war die Tochter von Laurent Chelar aus Guingamp in der
Bretagne und der Susanne Oxenrit aus Basel. Während seiner Amtszeit in Zell hat
sie hier drei ihrer fünf gemeinsamen Kinder zur Welt gebracht: Maria Johanna
Adelheid (Carl Maria von Webers spätere Pflegemutter), Franz Fridolin (Constanze
Mozarts Vater) und Franz Anton (Carl Maria von Webers Vater).

Als Ende des Jahres 1733 der Polnische Erbfolgekrieg ausbrach, in den Österreich
auch seine Vorlande und damit auch das Wiesental verwickelte, verlangte der
Baron von Fridolin Weber, dass er die Lehensgefälle der Herrschaft Zell gegen
eine jährliche Summe von 800 Gulden von ihm in Pacht nehme. Damit wurde Weber
vor eine wichtige Entscheidung gestellt, denn es drohte eine gefahrvolle Zeit,
und die Zeller Einkünfte waren unbeständig. Weber wusste: Machte er dabei Ge-

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