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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
77.2015, Heft 1.2015
Seite: 99
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-01/0101
Stallungen beim Amtshaus nebst Scheuer, Garten und Matten. Darauf zog Franz
Ignaz Ludwig von Schönau sofort einige Güter mit Gewalt an sich und geriet darüber
mit seinem Schwager in einen langen Rechtsstreit, der schließlich mit einem
Vergleich endete.

Mit einem Vergleich endete auch der aufreibende Prozess zwischen dem abgesetzten
Amtmann Fridolin Weber und seinem Dienstherrn. Dieser Vergleich zog
sich über drei Jahre hin. Das gütliche Abkommen kam noch vor der gerichtlichen
Entscheidung in Säckingen zustande. Der Baron muss eingesehen haben, dass es
um seine Sache nicht gut stand, und Fridolin Weber, der inzwischen wieder eine
Anstellung gefunden hatte, konnte auf einen Teil seiner Forderung verzichten, um
seine „untertänige Treue und Devotion" zu bezeugen. Fridolin Weber wurde eine
Abfindung von 2000 Gulden zugesprochen. Der Baron bezahlte ihm jedoch weder
diesen Betrag noch das ihm zustehende Gehalt für das Jahr 1738. Dafür aber
scheute er sich nicht, Fridolin Weber noch zusätzlich um ein Darlehen von 2000
Gulden anzugehen, das er von Weber sogar erhielt. Weber zahlte ihm zudem noch
700 Gulden an die Reparaturen seines Hauses in Freiburg. Dafür verpfändete ihm
der Baron am 20. Februar 1750 dieses Haus mitsamt dem Zeller Amtshaus und
den Zeller Lehensgefällen.

Es zeugt von Standesbewusstsein, dass der aus seinem Amt und dem Zeller
Amtshaus vertriebene Fridolin Weber im September 1732 das Satzbürgerrecht5 in
Freiburg erlangte. In Freiburg verblieb er auch, bis er am 25. Februar 1754 nach
einem turbulenten Leben im Alter von 63 Jahren an einem Schlaganfall überraschend
starb. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits keine Liegenschaften mehr vorhanden
, an Barschaft blieben ganze 102 Gulden. Unter seinen Schuldnern stand
Franz Ignaz Ludwig von Schönau mit 4957 Gulden weitaus an erster Stelle. Nur
die aufgeführte Einrichtung verrät noch den früheren Wohlstand, darunter „zu guter
Letzt 30 Saum Wein" (etwa 1350 Liter). Schon bald nach Webers Amtsenthebung
wurde am 29. Januar 1739 in Freiburg die Tochter Maria Eva geboren, darauf
, am 16. Mai 1740, der Sohn Johann Nepomuk Fidelius Felizian.

17 Jahre lang (von 1721 bis 1738) war Fridolin Weber I, Constanze Mozarts und
Carl Maria von Webers Großvater, Amtmann von Zell. Die etwas abschätzige
landläufige Behauptung, Weber habe mehr Zeit auf dem Ross verbracht als in seiner
Amtsstube, hat ihren Ursprung darin, dass dies ein Teil seines Dienstes war.
Tatsächlich verbrachte er die meiste Zeit auf dem Pferderücken, ohne jemals kaum
eine Woche Rast zu haben. Laut den für seinen Prozess mit dem Baron vermerkten
Aufzeichnungen musste er allein in den Jahren 1723 bis 1727, sommers wie winters
, bei Tag und bei Nacht, auf herrschaftlichen Befehl mehrmals Reisen zu folgenden
Orten unternehmen: Andlau, Arlesheim, Basel, Bernau, Freiburg,
Heitersheim, Kalte Herberge, Karsbach, Kehl, Laufenburg, Liel, Neuenburg, Nollingen
, Öschgen, Pruntrut, Rohrberg, Rufach, Saasenheim, Säckingen, Sasbach,
Schliengen, Schönau im Elsass, Schwörstadt, Staufen, Stetten, Straßburg, Todtmoos
, Waldkirch, Zell (am Hamersbach) und Zillisheim. Manche dieser Orte, wie
z. B. Freiburg, besuchte er nach eigenen Angaben dutzend-, ja hundertmal. Wäh-

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