Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
77.2015, Heft 1.2015
Seite: 101
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-01/0103
In diesem Jahr brannte auch der Hof Henschenberg nieder, seit jeher im Besitz
der Herrschaft. Bei dessen Wiederaufbau durch Fronarbeit der Gemeinde händigte
der Vater und Amtmann Fridolin Weber in „nomine gnädiger Herrschaft" den am
Aufbau Beteiligten sechs Fässer Wein, drei ganze Laib Schweizerkäse und reichlich
Brot aus.

Im Alter von 22 Jahren hegte Fridolin Weber II Heiratsabsichten und erhielt im
Jahr 1755 vom Baron die Zusage für das Amt auf Lebenszeit - bei guter Führung
und treuer Pflichterfüllung.

Am 14. September 1756 ließ sich Fridolin Weber mit der 29-jährigen Maria
Cäcilia Stamm mit bischöflicher Erlaubnis, statt in Freiburg, in Ebnet trauen. Dabei
war sein Freiburger Freund Konrad Brenzinger, Enkel des verdienten Amtsschreibers
Magister Johann Baptist Brenzinger, sein Trauzeuge. Mit der Hochzeit
muss es Weber ziemlich eilig gehabt haben, denn er ließ sich auch von der dreimaligen
Verkündigung von der Kanzel befreien. Einer von Cäcilias Brüdern war
ein Studienkollege Fridolins. Durch ihn wird er seine zukünftige Frau, die Tochter
des kurfürstlichen Regierungssekretärs Johann Otto Stamm, wohl auch kennen
gelernt haben.

Fridolin Weber erging es wie seinem Vater. Auch er konnte sich Streitigkeiten
mit dem Baron von Schönau nicht entziehen. Der durch seinen prahlerischen Lebenswandel
eh schon verschuldete und mit zehn Kindern gesegnete Franz Ignaz
Ludwig von Schönau geriet immer mehr in Bedrängnis. Schon am 12. September
1756 ließ er sich 239 Gulden und 48 Kreuzer geben mit der Anweisung, diese
nicht in Rechnung zu stellen, sondern heimlich von den Zeller Einkünften einzuholen
, damit die Baronin nicht davon erführe. Am 26. Dezember holte er schon
wieder 50 Gulden bei Weber mit dem Versprechen, diese bald zurückzuzahlen.
Der Baron verheimlichte auch nicht, dass er andernorts Geld entliehen habe, wo
man es nicht gern habe, dass man davon wisse. Er werde im Übrigen noch mit Weber
reden, wie man die Buchhaltung „verblümeln" könne. Er baue auf seine
Pflichttreue. Darauf gab Fridolin Weber, um seinen Herrn zufriedenzustellen, seinen
eigenen Notpfennig und obendrein den „sauer verdienten und ersparten Lohn"
seiner Frau. Der Baron schröpfte seinen Amtmann bis aufs Äußerste, so dass dieser
mit seiner Familie von Schreibtaxen und ihm zufallenden Kleinigkeiten leben
musste, was zu einem standesgemäßen Leben nicht ausreichte. Statt dass der Baron
ihm, wie versprochen, sein geringes, zu seinem Gehalt gehörendes Fixum erhöht
hätte, verbrauchte er schon seit vier Jahren auch dieses und stellte Weber
schlussendlich vor die Wahl, auf das Gehalt oder auf das Amt zu verzichten.

Dabei beging Fridolin Weber den verhängnisvollen Fehler, nicht alles genau zu
verbuchen. Doch eine korrekte Verwaltung wäre auch gar nicht möglich gewesen.
Um Webers Ansehen zu schaden, zogen auf Befehl des Barons und hinter Webers
Rücken nämlich bald dessen Sekretär Konrad Brenzinger, bald dessen Bruder
Marquard, bald der Amtsdiener, bald der Vogt Meinrad Montfort, bald der Geschworene
Johann Durst in der Vogtei Geld ein und gaben dieses an den Baron
weiter.

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