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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
77.2015, Heft 1.2015
Seite: 104
(PDF, 39 MB)
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bereits in seinen Aufführungen von 1925 festhielt, konnte Ehrenbürger und Heimatdichter
Gerhard Jung belegen, indem er Constanzes Geburtsurkunde in Kopenhagen
, wo sie nach Mozarts Tod lange Zeit mit dem dänischen Legationssekretär
und Diplomaten Georg Nikolaus Nissen in zweiter Ehe lebte, ausfindig machte.

Am 1. Dezember 1763 forderte der Baron Fridolin Weber zum letzten Mal auf,
Zell binnen vierzehn Tagen zu verlassen, da sonst Mittel ergriffen werden müssten,
die ihm mehr zur Schande als zur Ehre gereichen würden. Fridolin Weber wurde zugetragen
, dass auf Geheiß des Barons eine Rotte gehässiger Anhänger, angeführt von
Brenzinger und Montfort, ihn mitsamt seiner Familie mit Gewalt verjagen solle. Es
wurde zudem verlautet, dass auch bereits die Leute bestellt seien, die sein Mobiliar
auf die Gasse zu werfen hätten. Darauf wandte sich Weber wiederum an die Priminstanz
, die den Baron davor warnte, eigenmächtig zu handeln. Trotzdem wurden Weber
am 10. Dezember von dem neuen Vogt Fridolin Beuschel im Auftrag des Barons
sämtliche Amtsakten und herrschaftlichen Schriften abverlangt.

Bei der herrschenden Kälte war Weber gezwungen, die kostbaren Nussbaum-
und Ahorndielen zu verbrennen, weil ihm niemand in der ganzen Herrschaft,
selbst gegen bares Geld, noch ein Scheit Holz verkaufte. Am 12. Dezember verließ
Fridolin Weber mit Frau und Kindern die Herrschaft Zell, um sie bei Verwandten
in Rheinfelden in Sicherheit zu bringen. Dabei betonte er, dass dies keineswegs
eine Räumung sei. Er werde deshalb auch die Schlüssel mitnehmen und sein Unterpfand
erst freigeben, wenn ihm Schuld und Schaden voll bezahlt seien. Auf der
Fahrt nach Rheinfelden zog er sich eine Unpässlichkeit zu, die ihn daran hinderte,
umgehend nach Zell zurückzukehren, was ihm in Zell als Geständnis ausgelegt
wurde. In der Zwischenzeit ließ der Baron das Amtshaus aufbrechen, nahm für einige
Tage selbst Quartier. Er ließ Webers Möbel erfassen und in einem Raum zusammenstellen
.

Sofort erhob Fridolin Weber scharfen Protest und beantragte bei der Priminstanz
in Freiburg die Beschlagnahme der Zeller Einkünfte. Dabei gab er sich die Blöße,
den Baron wissen zu lassen, dass dieser durch Zahlung seiner Schuld alles vergessen
machen könne; ein Zeichen, wie sehr Weber Geld brauchte. Als er dann, gesundheitlich
wiederhergestellt, am 29. Dezember in Zell eintraf, waren die Schlösser
ausgetauscht, in der Amtsstube die versiegelten Schriftenkästen geöffnet, die
Einzugsregister daraus entnommen. In Webers Wohnung war nun der Zeller Jäger
einquartiert. Obwohl das Amtshaus durch die bestehenden Schulden des Barons an
Weber verpfändet war, hielt es Weber für ratsamer, davon keinen Besitz zu nehmen
. Vor der Priminstanz in Freiburg begann darauf ein unerbittliches Kämpfen.

Der Prozess zog sich hin, und die Gelder für die rechtmäßig an ihn verpfändeten
Lehensgefälle gingen nicht ein. Der Baron verzögerte den Prozess, um die Zeit gegen
den verarmten Weber arbeiten zu lassen. Zu manchen Verhandlungen erschien
er erst gar nicht, was ihm auch eine Strafe einbrachte. Für Fridolin Weber rächte
sich nun seine „verblümelte" Buchführung. Er selbst gab eine gewisse „unschädliche
Unordnung'4 zu, die allerdings zum Teil von seiner Herrschaft verursacht und
mit deren Unterschrift gebilligt war.

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