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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
77.2015, Heft 1.2015
Seite: 105
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-01/0107
Am 14. Oktober 1764 endete die Verhandlung mit einem merkwürdigen Vergleich
: Fridolin Weber und Franz Ignaz Ludwig von Schönau verzichteten auf die
Fortführung des Prozesses. Die Entlassung wurde zurück genommen, und für die
gegenseitigen Beleidigungen entschuldigte man sich. Der Baron hatte für den
Schaden und die Unkosten innerhalb von 14 Tagen 500 Gulden zu bezahlen. Weber
verzichtete freiwillig auf das Amt und bezeichnete das jetzige Abkommen als
beiderseitige freundschaftliche Aufkündigung. Die ihm noch zustehenden Taxen,
Reisekosten und Vorschüsse von 840 Gulden und 59 Kronen musste der Baron
ebenfalls binnen 14 Tagen bezahlen.

Fridolin Weber erhielt von Franz Ignaz Ludwig von Schönau sogar ein ausgezeichnetes
Zeugnis. Es hieß darin, Weber habe sich während neunjähriger Amtszeit
stets getreu, pflichtgemäß und „unklagbar" aufgeführt, doch habe wegen „dazugekommener
einiger Anstößigkeit" ein Teil dem anderen aufgekündigt, was beiderseits
gutwillig auf- und angenommen worden sei." Am 5. Januar 1765 wurde
der Vergleich von der Priminstanz genehmigt. Fridolin Weber erhielt auch den
Garten wieder zurück, den der Baron ihm weggenommen hatte, und weil ihm das
Zeugnis des Barons „allzutrucken" war, erbat er sich von der Priminstanz für eine
etwaige bessere Anstellung eine Bescheinigung, dass er dem Freiherrn von Schönau
in das zehnte Jahr mit Pflichteifer treue Dienste geleistet habe.

Er fand darauf als Bassist, Souffleur und Notenkopist Anstellung am Mannheimer
Hoftheater des Kurfürsten Karl Theodor, dessen Hofkapelle als eines der besten
Orchester in ganz Europa galt. Seine Anstellung wird den Kontakten seiner
Frau Maria Cäcilia Weber zugeschrieben: Ihr Vater Johann Otto Stamm stand als
RegierungsSekretär in den Diensten des Kurfürsten, ihr Bruder als Hofgerichtsrat.
Doch auch Fridolin Webers Bruder Franz Anton, Carl Maria von Webers Vater,
hatte Verbindungen nach Mannheim. Als fürstbischöflicher Hofkammerrat hatte er
während seines Militärdienstes im Siebenjährigen Krieg Kontakt zur Mannheimer
Hofkapelle bekommen und verbrachte später, nach einem abenteuerlichen Leben
als Musikdirektor, Kapellmeister des Fürstbischofs von Lübeck, als Stadtmusikant
und Theaterdirektor seine letzten Jahre in Mannheim. Franz Anton soll selbst in
der Schlacht von Roßbach seine Geige bei sich gehabt haben.

Während seiner Mannheimer Zeit lebte Fridolin Weber mit seiner Familie unmittelbar
nahe dem Schloss und dem Nationaltheater, wo sonst nur die höchsten
Hofbeamten ihre Stadtpalais hatten und wo überwiegend Hofschauspieler, -sänger
und -musiker lebten. Auch zu der schönen Wohnung im Haus des Kabinettschreiners
Ferdinand Zeller, der die Schlösser Mannheim und Schwetzingen ausstattete,
wird er über seine familiären Kontakte gekommen sein. Dennoch musste er mit einem
geringen Gehalt eine Frau und fünf Kinder, darunter vier Töchter, ernähren.

„Er hat sich mit Frau und Kindern vierzehn Jahre mit 200 Gulden begnügen
müssen, und weil er seinem Dienste allezeit gut vorgestanden und dem Kurfürsten
eine sehr geschickte Sängerin6 gestellt hat, so hat er nun - ganze 400 Gulden",
berichtete W. A. Mozart am 17. Januar 1778 dem Vater in Salzburg, nachdem er
sich mit Fridolin Weber angefreundet hatte. Gemeinsam mit ihm und seinen Töch-

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