Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
77.2015, Heft 1.2015
Seite: 106
(PDF, 39 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-01/0108
tern Josepha und Aloysia begab er sich auf die berühmte „Vacanzreise" zu Prinzessin
Caroline von Oranien in Kirchheimbolanden. Fridolin Weber, der, wie sein
Vater, neben einer ausgesprochen schönen Handschrift auch eine schöne Notenschrift
hatte, war Mozart am Mannheimer Hof empfohlen worden:

„Die Kopiatur von den Arien wird mich nicht viel kosten, denn die hat mir ein
gewisser Herr Weber, der mit mir hinüber7 gehen wird, abgeschrieben

Als der Kurfürst Karl-Theodor im Sommer 1778 seine Hofhaltung von Mannheim
nach München verlegte, kam Fridolin Weber im Oktober 1778 nach, weil seine
Tochter Aloysia an der Münchner Hofoper gebraucht wurde. Aloysia hatte bald darauf
das Glück, ein Engagement als Primadonna an der Wiener Hofoper zu erhalten.
Weber gab seine Stelle am Münchner Hof auf. Er erhoffte sich in Wien einen besseren
Posten, endete jedoch als Kassierer an der Abendkasse. Dem hochmusikalischen
Fridolin Weber war es nicht vergönnt, Mozarts Opemaufführungen zu erleben, in denen
seine beiden Töchter Josepha und Aloysia brillierten. Kurz nachdem er mit seiner
Familie in Wien angekommen war, verstarb er am 23. Oktober 1779, am 52. Geburtstag
seiner Frau, wie zuvor schon sein Vater, an einem Schlaganfall.

Doch ist Webers Anteil an Mozarts Entwicklung zur komischen Oper nicht von
der Hand zu weisen: Er muss gewusst haben, dass zu dem Zeitpunkt, zu dem Leopold
Mozart seinen Sohn Hals über Kopf von Mannheim nach Paris zitierte, um
ihn der Familie Weber zu entreißen, ganz Paris darüber im Streit lag, welche Art
von Oper beim Publikum ankomme, denn er schenkte ihm zum Abschied neben
Notenpapier auch Molieres Lustspiele, 3. Teil. Webers Abschiedsgeschenk befindet
sich heute im Archiv der Stadt Wien und trägt seine handschriftliche Widmung
: „Ricevi, Amico, le opere del moliere in segno di gratitudine, e qualche vol-
ta ricordati di me." Er, sein Freund, solle es zum Dank nehmen und sich hin und
wieder an ihn erinnern. Da Mozart jegliche Ordnungsliebe fehlte, verwundert es
doch sehr, dass dieses Buch alleine in Wien fünfzehn Umzüge überdauert hat.

Die Liebe der Familie Weber zur Musik, verbunden mit ihrer Begabung für das
Theater, führten deren Mitglieder über Generationen fast ausnahmslos auf die
Bretter der Bühne und in das Orchester. Sie wurden berühmte Mozartinterpreten,
Teil der „Schikaneder-Compagnie", der „Weberischen Schauspielgesellschaft'4
oder, wie Carl Maria von Webers Mutter, als Koloratursopranistin und Schauspielerin
in der Weimarschen Hof-Schauspieler-Gesellschaft, deren Intendant Johann
Wolfgang von Goethe war. Dabei war ihre ärgste Stimmkonkurrentin ihre eigene
Stieftochter Marie Theresia Jeannette von Weber, Franz Anton von Webers Tochter
aus erster Ehe, Constanze Mozarts Cousine.

Fridolin Webers Töchter

Josepha Weber wurde im Jahr 1757 in Zell geboren. Sie war die Primadonna
der Schikaneder-Compagnie und berühmte Interpretin von Mozarts Opern. Mozart
schrieb für ihren Stimmumfang die Partitur der „Königin der Nacht" in seiner

106


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-01/0108