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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
77.2015, Heft 1.2015
Seite: 116
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Der Sonntag „Laetare" wird seit dem 11. Jahrhundert auch Rosensonntag genannt
, da der Papst an diesem Tag alljährlich eine goldene Rose weihte und einer
verdienten Persönlichkeit überreichte. Nach seinem jährlichen Sitzungstermin
nannte man das Festordnende Comitee auch Rosenmontagsgesellschaft. Die Bezeichnung
Rosenmontag bezeichnete also ursprünglich den Montag vier Wochen
nach Fastnacht.

Um 1830 herum übertrug man die Bezeichnung des Kölner Komitees, das den
Karnevalsumzug in Köln organisierte, auch auf den Umzug und nannte ihn Rosenmontagszug
. Dadurch bildete sich die Bezeichnung Rosenmontag für den Tag vor
der Fasnacht heraus. Von Köln aus verbreitete sich der Rosenmontag bald im gesamten
deutschen Raum. Mit unserer Zeller Fasnacht hat er allerdings nichts zu tun.

Invocavit oder Funkensonntag

Der erste Fastensonntag ist der Sonntag nach Aschermittwoch, der Sonntag Invocavit
. Den Namen Funkensonntag erhielt dieser Sonntag bereits Anfang des 15.
Jahrhunderts vom Brauch des Funkenabbrennens, der im schwäbisch-alemannischen
Raum (Vorarlberg, Schweiz, Allgäu, Oberschwaben, Schwarzwald) sowie
im Tiroler Oberland und im Vintschgau verbreitet ist und an diesem Tag begangen
wird. An diesem Sonntag wurde, nach dem Beginn der Fastenzeit am vorangegangenen
Aschermittwoch, nochmals kräftig gefeiert und gegessen. Der Tag war ja
vom Fasten ausgenommen. Die Feuer, die entfacht wurden, galten als reine Freudenfeuer
, die nichts mit der Verbannung des Winters zu tun hatten, wie oft behauptet
wird. Das Funkenabbrennen wird in vielen Regionen und Orten in einer anderen
Form zelebriert. In Zell und Umgebung wird das Abbrennen eines Freudenfeuers
als Schiibefüür begangen, was wiederum einem vorchristlichen, also nicht-fastnächtlichen
Brauch entspricht.

Die Anfänge der Zeller Fasnacht

Wann in Zell erstmals Fasnacht gemacht wurde, liegt völlig im Dunkel der Geschichte
. Es ist aber anzunehmen, dass es wesentlich später als in den Städten gewesen
sein muss. Zum einen war Zell eine sehr kleine Siedlung, deren Bewohner
mehr schlecht als recht über die Runden kamen, während in den Städten im 13.
Jahrhundert bereits eine Gesellschaft von in Zünften organisierten freien Handwerkern
lebte. Auf dem Land, wie im Wiesental, lebten die Menschen in Unfreiheit
und in Abhängigkeit von Grundherren, denen praktisch der ganze Grundbesitz
gehörte. Für die Zeller war die Grundherrin die Äbtissin des Damenstiftes Säckingen
. Sie forderte stets hohe Abgaben und Frondienste, so dass den leibeigenen
Bauern nur das Lebensnotwendigste blieb. Es ist zu bezweifeln, dass unter diesen
Bedingungen vor der Fastenzeit ausgelassen gefeiert wurde.

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