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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
77.2015, Heft 1.2015
Seite: 129
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-01/0131
Bisher noch nicht betrachtet wurde das vierte und letzte Viertel, das ursprünglich
Seliger von Grenchen gehörte. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass dieses
Viertel bei den genannten Schenkungsvorgängen eine wichtige Rolle gespielt hat.
Außer als ursprüngliche Erben werden die Grencher in der Urkunde nicht mehr erwähnt
, und erst viel später, im Jahr 1260, gibt es eine Schenkung, deren Grundlage
ihr Besitz sein dürfte: 1260 verkauften Ulrich, Hartmann und Heinrich von Künaberg
ihren Besitz in der heutigen Fröhnd an St. Blasien.15 Bei ihnen handelt es sich
wahrscheinlich um Erben der Grencher: Wie sie (und im Gegensatz zu den anderen
drei Erbenfamilien) stammen auch die Künaberger ursprünglich aus dem Solo-
thurn, eine Verwandt- und Erbschaftsbeziehung wäre deswegen leicht möglich,
ebenso aber natürlich ein käuflicher Erwerb.16 Selbstverständlich muss der 1260
verkaufte Besitz nicht unbedingt das ganze Viertel umfasst haben, es ist aber
durchaus naheliegend. Wenn überhaupt, dann könnte ein Teil des Grencher Viertels
an Walcho von Waldeck gegangen sein. Wir erinnern uns: Walcho verschenkte
ein ererbtes Achtel und ein Zwölftel, das er käuflich erworben hatte. Eine Schenkungsurkunde
Walchos von 1113 ist wohl bekannt17, darin werden aus dem Schönauer
Tal die Orte Schönau und Hepschingen erwähnt. Wenn die Künaberger später
Besitz bei Kastel, Ittenschwand, Tanne, Künaberg und Holz verkaufen, lag dieser
also zumindest in der Nähe von Walchos Besitz bei Hepschingen. Möglich
wäre also, dass er das zugekaufte Zwölftel von den Grenchern erworben hatte,
aber die noch naheliegendere Vermutung ist natürlich, dass er es von seinem Onkel
oder dessen weiteren Erben abgekauft hatte. Die Antwort auf Frage 1 ist deswegen
, dass das von Walcho zugekaufte Zwölftel entweder von den Herren von
Grenchen oder von Wernher von Waldeck bzw. dessen Erben erkauft worden war.

Insgesamt ergäbe sich damit für das Schönauer Gebiet das folgende, wiederum
ausdrücklich als Hypothese in den Raum zu stellende Gesamtbild:

Wernher von Waldeck, Eberhard von Eichstetten, Adilgoz von Wehr und Seliger
von Grenchen hatten ursprünglich je ein Viertel (6 Vierundzwanzigstel). Wernher
von Waldeck vererbte ein Achtel über seinen Bruder Liutfried an seinen Neffen
Walcho, ein anderes Achtel ging an ein anderes, unbekanntes Familienmitglied.
Von diesem Achtel wurde der Großteil, ein Zwölftel, an Walcho verkauft, der Erbe
und Erkauftes an das Kloster St. Blasien schenkte. Eberhard von Eichstettens Söhne
verschenkten sein Viertel an das Kloster St. Blasien; dazu kauften sie die Hälfte
des Besitzes von Adilgoz von Wehr und schenkten diese ebenfalls; ihre Schenkung
wurde später von der ihnen folgenden Generation bestätigt. Adilgoz von Wehr verkaufte
die Hälfte seines Besitzes an die Eichstetter, die andere Hälfte vererbte er
an Heinrich von Wehr-Wildenstein, der sein ererbtes Achtel ebenfalls dem Kloster
schenkte. Durch diese Geschäfte kam das Kloster bis 1156/68 in den Besitz von
8 Vi Zwölfteln. Die Herren von Grenchen scheinen ihr Viertel behalten zu haben,
es ging dann jedoch entweder durch Kauf, Heirat oder Erbe an die Herren von
Künaberg, die es 1260 an das Kloster St. Blasien verkauften. Das Kloster hätte dadurch
zu diesem Zeitpunkt 11 Vi Zwölftel besessen. Übrig bliebe in dieser Rechnung
nur ein halbes Zwölftel, was genau dem Teil der Waldecker entsprechen wür-

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