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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
77.2015, Heft 1.2015
Seite: 135
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-01/0137
Übernahme von kurpfälzischen Vasallen in den Königsdienst Ruprechts I. (1400-
1410) hin. Alle Dargestellten waren niederadelige Ritter mit einflussreichen Ämtern
am Königshof Ruprechts.19 Zu den Hofbeamten zählten unter anderem die königlichen
Räte. Ein Viertel des Gesamtrates bestand aus nicht territorialen Räten,
diese waren nicht von vornherein an das Hausterritorium des Königs gebunden.
Alle stammten sie aus verschiedenen Gebieten Süddeutschlands. Die Dauer und Intensität
ihrer Tätigkeit für den König schwankte im Vergleich zu den in der Pfalz
ansässigen Räten beträchtlich. Sie wurde viel stärker von der politischen Lage im
Reich bestimmt.20 Ihr Königsdienst beschränkte sich meist auf die Ausübung eines
lokalen Amtes, einen Kriegseinsatz, eine Gläubiger- und Bürgenstellung sowie eine
Gesandtentätigkeit in Form der Nachbarschaftsdiplomatie.21 Ludwig von Hutten
(gest. 1414), dessen Grabdenkmal sich im Kloster Himmelspforten bei Würzburg
befindet, war einer von ihnen (Abb. 8).

Nun darf man sich fragen, warum sich Rudolf an seinem Grabdenkmal diese im
Umkreis des Königshofes beliebte Kleidungsform zu eigen machte, anstatt sich in
der traditionellen oberrheinischen Rüstung darstellen zu lassen. Eine Antwort findet
man in der Rötteler Chronik. Dort sind Rudolfs weitreichende Beziehungen zum
deutschen König und dem Herzog von Burgund dokumentiert.22 Schon 1401 wurde
Rudolf vom deutschen König Ruprecht mit dem Breisgau belehnt und laut Kurt Andermann
führte der Besitz eines königlichen Lehens früher oder später zum Verkehr
am Hofe, genauso wie die Amtstätigkeit am königlichen Hof früher oder später ein
Lehen nach sich zog.23 Die Vermittlertätigkeit Rudolfs III. von Hachberg-Sausenberg
für den deutschen König ist erstmals im Jahr 1406 auf dem Mainzer Reichstag bezeugt
, wo er von Ruprecht zusammen mit anderen Fürsten als Schlichter über die
Streitigkeiten des Königs mit den Mitgliedern des Marbacher Bundes vorgeschlagen
wurde.24 Von 1409 bis 1410 war er auf Bitten Ludwigs HI. (1378-1436), des Sohnes
von König Ruprecht, in der Auseinandersetzung zwischen Katharina von Burgund
(1378-1425) und der Stadt Basel als Mittelsmann aktiv und bei „diesen Tagen und
Verhandlungen [in Kaisersberg] immer dabei gewesen, [...]"25 Auch der nächste
deutsche König, Sigismund von Ungarn (1410-1437), machte von Rudolfs Vermittlungsgeschick
Gebrauch. Auf dem Konstanzer Konzil von 1414 bis 1418 trat Rudolf
im Februar 1415 für den Protektor des Konzils, Ludwig III, in Verhandlungen mit
dem geflohenen avignonesischen Papst Johannes XXIII. (1370-1419) und dessen
Helfer Herzog Friedrich von Österreich (1382-1439).26 Am 19. April 1415 konnte
Rudolf die Antwort von Johannes XXIII. auf dem Konzil zu Konstanz übermitteln.27
Kurze Zeit nach dem Konzil, in der Woche nach Pfingsten 1418, wohnten Rudolf HI.
und sein Sohn Rudolf in Mömpelgard einem Treffen des Königs Sigismund mit dem
Herzog von Burgund bei.28 1421 kam Rudolf III. seiner militärischen Pflicht gegenüber
dem König nach und schickte für dessen Hussitenfeldzug ritterliche Kämpfer,
die er unterhielt.29

Somit sind Rudolfs Beziehungen zum deutschen König nachweislich von 1401
bis 1421 durch Quellen dokumentiert. Vor allem durch seine wiederholten diplomatischen
Mittlerdienste erfüllte Rudolf alle Voraussetzungen eines nicht territori-

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