http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-01/0162
hinter sich hat er einen Topf mit schweizer Milch stehn, und auf dem benachbarten
Berge steht eine Sennerin mit etwas Ziege, und ein kleiner Mann jodelt Noten in
die Luft... Die Grenze aber ist ein scharfer, punktierter Strich. Und hinter dieser
Grenze, da gehen sie aufeinander los, die Deutschen und die Engländer, immer
ganz genau an der Grenze entlang, und selbst die heruntergefallenen Mützen bleiben
artig im Kriegsgebiet liegen und oben am Himmel ist ein wildes Gewimmel
von Zepps und Flugzeugen, aber immer hübsch an der Wand lang und keinen Millimeter
drüber. Und der Schäfer raucht.
So ähnlich wird es ja wohl gewesen sein.
Schade, daß das keiner geschrieben hat. Dieses Grausen, dieses Herzklopfen auf
der einen Seite und die strenge Absperrung auf der andern... nichts ist ja schrecklicher
, als eine Mordtat zu hören, die man nicht sehen kann. Und an diesen Wahnwitz
denke ich immer, wenn ich auf dem Bahnhof zu Basel stehe (GA 14, S. 464 f.)7).
Abb. 3: Neutral! A Swiss Shepherd Watching a Battie on the Frontier
(Karikatur von Heath Robinson von 1916)
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