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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
77.2015, Heft 1.2015
Seite: 165
(PDF, 39 MB)
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In gleicher Angelegenheit schreibt Tucholsky eine Woche später nochmals an
Hedwig Müller:

„Liebe Nuuna, Du schreibst mir doch wegen Basel? Das muß ich leider wissen"
(GA 20, S. 141).

Der Rückkaufwert betrug dann 12 000 Schweizer Franken, 9 500 Franken überwies
Tucholsky auf sein schwedisches Konto in Göteborg (vgl. GA 20, S. 689).
Vermutlich in jene Tage fallen die Basel-Erinnerungsschnipsel des Exilanten in
dessen „Sudelbuch": Im Hause der Sarasins in Basel: Musik, Kunst und Wohltätigkeit
(GA 15, S. 821 und 1380)...

Zu Beginn des Jahres 1935 begegnen wir Tucholsky wieder als Leser der Basler
Zeitung. Im Zusammenhang mit deren kritischen Stellungnahmen zur NS-Politik
notiert Tucholsky in einem Brief an Hedwig Müller: Gut und schön mit den Basler
Zeitungen, die so tapfer dran gehen (GA 21, S. 26). Hedwig Müller hatte ihrerseits
ein paar Tage zuvor geschrieben: „Eine solche Abneigung gegen die Nazis findet
man sonst glaube ich, in keiner Zeitung." (GA 21, S. 530)

VII

Knapp zwei Monate später geschieht in Basel Ungeheures: Tucholskys Mitarbeiter
Berthold Jacob, der sich ebenfalls längst im Exil befindet, wird von Gestapo
-Leuten von Straßburg nach Basel gelockt - mit dem Versprechen, hier einen
deutschen Pass zu erhalten.

Die letzte Etappe dieses Regio-Politkrimis12) rekonstruiert Jost Nicolaus Willi in
seiner Dissertation von 197213) folgendermaßen: „Gegen 18.45 Uhr treffen sie
(d. h. der Gestapo-Entführer Wesemann und Jacob) im „Schiefen Eck" in der Greifengasse
ein und begeben sich in den 1. Stock. Jacob nimmt ein Nachtessen zu
sich, Wesemann trinkt ein Bier. Etwa um 19.45 Uhr erscheint (der Gestapo-Gehilfe
) Mattern. Er legt sofort deutsche Passformulare vor (...). Zur endgültigen Bereinigung
der Passfrage schlägt Mattern endlich vor, in seine Wohnung in Riehen zu
fahren (...). Der Wagen fährt um 20.50 Uhr mit 60/70 km über die Grenze beim
Zollamt Kleinhüningen-Hiltalingerstraße; der Schweizer Zöllner kann sich nur
durch einen Sprung zur Seite retten (...). Der Schlagbaum auf der deutschen Seite
(Zollamt Friedlingen) ist offen, so dass der Wagen ungehindert durchfahren kann,
200 m nach der Grenze biegt er in die Adolf-Hitler-Straße Richtung Weil am
Rhein ein. Hier erwarteten zwei deutsche Beamte (...) den Wagen (...). Da Jacobs
Ausweis nicht in Ordnung erscheint, bringen die Beamten den Wagen zum Polizeigebäude
Weil (Baslerstraße 7). Jacob wird verhört (...). Aus Berlin trifft telefonisch
die Anordnung ein, Jacob solle sofort dorthin überführt werden. Gegen
1 Uhr bringen drei Beamte Jacob im Wagen nach der Station Müllheim; hier besteigt
Jacob den Zug nach Berlin."

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