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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
77.2015, Heft 1.2015
Seite: 174
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-01/0176
Die SMS Helgoland gehörte zum I. Geschwader der kaiserlichen Hochseeflotte
und war in der Seeschlacht vor dem Skagerak am 31. Mai 1916 im Einsatz. Trotz
eines Treffers im Vorschiff erlitt die Helgoland keine Opfer. Vom 18. bis 20. August
und vom 18. bis 20. Oktober war das Schiff an weiteren Flottenvorstößen beteiligt
. 3) Die menschenverachtenden Zustände auf den Schiffen der Kriegsmarine
hat der Historiker und Journalist Nicolas Wolz umfassend dokumentiert.4)

In der Personalakte des Obersten Parteigerichtes der NSDAP ist festgehalten,
dass Grüner für seinen Kriegsdienst mit einer „Medaille" ausgezeichnet wurde
und dass sein letzter Dienstgrad „Oberfunker", also ein Mannschaftsdienstgrad,
war.5) Auch kam er laut der Personalakte ohne körperliche Beschädigungen aus
dem Krieg nach Hause, wo er dann, wie er in seinem handgeschriebenen Lebenslauf
angibt, „bei verschiedenen Firmen mehrere Jahre lang als Geselle" arbeitete.

Völkisch-nationale Gesinnung

Grüners weiterer Lebensweg führt ihn rasch in die Nähe völkischer und nationalistisch
gesinnter Gruppierungen. So hat er sich gerade mal einen Monat nach
dem Ende des Krieges, am 1. Januar 1919, in Rötenbach dem Militärverein Kyff-
häuserbund angeschlossen.6) Hier sammelten sich die Anhänger der gestürzten
Monarchie und vor allem die Gegner des Versailler Vertrags, des „Schandvertrags
", wie ihn die Völkischen titulierten. Weiter listet das Oberste NSDAP-Parteigericht
Grüners Mitgliedschaft in der „Sturmabteilung Hitler Oberbaden vom
1.10.22 bis Auflösung" sowie in der „Organisation Hauptmann Damm von 1925
bis Auflösung 1928" auf.7) Schließlich gründete Grüner 1924 zusammen mit seinem
Schwager Karl Braun, dem Ehemann von Hugo Grüners Schwester Hedwig,
eine Schützenabteilung innerhalb des Turnvereins Rötenbach 1919 e.V.8)

Sturmabteilung und Organisation Damm rekrutierten sich aus Freikorps- und
Reichswehrangehörigen. Die erste Ordnertruppe der NSDAP wurde im Januar 1920
als Saalschutz (kurz SS) zunehmend in Saalschlachten eingesetzt; sie bestand vor allem
aus Angehörigen verschiedener Freikorps sowie einigen Angehörigen der bayerischen
Reichswehr. Aus diesem Saalschutz entwickelte sich über mehrere Schritte
die spätere Sturmabteilung (kurz SA) als reine Schlägertruppe für provozierte Zusammenstöße
mit linksgerichteten Parteien (vor allem der KPD), die vielfach in brutale
Straßenkämpfe ausarteten.9) Wie der amerikanische Historiker Johnpeter Horst
Grill recherchiert hat, kamen „zwischen 1920 und 1922 (...) in den verschiedenen
Gegenden Deutschlands mehr als 100 völkische, antisemitische Organisationen empor
, die alle die Republik ablehnten." 10) Auch in Baden, das von Politikern regiert
wurde, die die Weimarer Koalition unterstützten, war das so. Grill: „Trotz der ablehnenden
Haltung der (badischen, EB) Regierung, tauchten nach 1919 verschiedene
verdeckte paramilitärische Organisationen in Baden auf." n)

Nach Grills Recherchen war die Organisation Damm eine Untergliederung der
Organisation Escherich, die zuerst in Bayern im Jahr 1919 entstanden war aus der

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