Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
77.2015, Heft 1.2015
Seite: 181
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-01/0183
Abb. 4: Hugo Grüner, etwa 1936. Bei
der Aufnahme handelt es sich um einen
Ausschnitt aus einem Foto, das eine
Gruppe Rötenbacher Bürger vor dem
Schlageter-Denkmal in Schönau zeigt.

wohl nicht so gut in der Fremde. „Hier", so fährt sie fort, „hat jetzt wieder alles
Arbeit und du würdest gewiss auch dein Auskommen finden." Dann kommt die
in Furtwangen lebende Schwester auf ihren Bruder zu sprechen: „Hugo ist in
Müllheim, unten an Freiburg als Kreisleiter tätig; wie du nun siehst ist er ein
großer Herr geworden."33)

Der „große Herr" hatte in den nur ein Monat zurückliegenden Novemberpogromen
in Müllheim und Sulzburg gegen die jüdische Bevölkerung auf brutale Weise
die Fäden gezogen. Grüners üble Rolle ist in den Akten des Staatsarchivs in
Freiburg gut dokumentiert. Unter anderem ist dort ein Brief des ehemaligen jüdischen
Gemeindevorstehers von Müllheim, Hugo Zivi, an den Müllheimer Uhrmacher
(Fritz) Gremper vom 1. Dezember 1946 abgelegt. Darin berichtet Zivi, der
seit April 1942 in den USA lebte, von den Ereignissen in Müllheim am Morgen
des 10. November 1938. Um 5.30 Uhr seien an seinem Wohnhaus, Gartenstraße 1,
„zuerst alle Läden und Fensterscheiben durch Wurf von Wackersteinen von dieser
>Nazihorde< zertrümmert worden, was in allen jüdischen Wohnungen, auch bei
den ärmsten geschah. Anschließend wurden alle Männer ins Gefängnis gebracht
und um 10 Uhr Morgens hat der >Rudel< begonnen, zuerst alle jüdischen Wohnungen
zu zertrümmern", schreibt Zivi und nennt die Täter: „Es waren folgende
>Blüten< daran beteiligt: Heinrich Hehl, Heinrich Schmitt-Karbach, Julius Sütter-
lin, Volk-Hermann, Wachtmeister Blum, Eugen Simon, Zahnarzt Michael, sowie
Kreisleiter Hugo Krüner und a. mehr."34)

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