http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-02/0014
HANS SCHMIDLIN: Sei ruhig, es kommt jemand. (Der Fronmeister tritt auf.)
FRONMEISTER: Was faulenzt ihr da herum. Los, an die Arbeit!
HANS SCHMIDLIN: Man wird sich doch auch einmal ein wenig ausruhen dürfen
, besonders bei diesem Wetter.
FRONMEISTER: Lass diese aufsässigen Reden, Schmidlin. Frondienst ist Herrendienst
.
MARTIN LANG: Doch auch das Vieh darf sich einmal ausruhen. Sind wir in Euren
Augen vielleicht noch weniger als dieses?
FRONMEISTER: Schweig, Lang! Leibeigene seid ihr und habt zu gehorchen.
Morgen Abend muss dieser Weg fertig sein, oder ihr werdet noch einen Tag länger
fronen.
JAKOB SCHERER: Und unsere Frucht auf den Feldern? Soll die vielleicht zum
Teufel gehen? Nein, so weit könnt Ihr's nicht mit uns treiben.
FRONMEISTER: Das hast nicht du zu bestimmen, Scherer, was man von euch
verlangen darf. Los, an die Arbeit! (Sie gehen zögernd an ihre Arbeit, nur Martin
Lang bleibt sitzen.) Steh auf, oder du wirst im Turm dafür büßen.
MARTIN LANG: Meint Ihr vielleicht, ich habe Angst vor dem Turm? (Halali hinter
der Szene)
HANS SCHMIDLIN: Oh Gott, der Amtmann kommt. Steh doch auf, Martin!
(Dieser bleibt trotzig sitzen. Der Amtmann von Badenweiler, Hans von Lichtenfels
, erscheint mit zwei Begleitern.)
AMTMANN: Was gibt's, Fronmeister?
FRONMEISTER: Dieser da, der Lang, weigert sich, weiter zu arbeiten, und benimmt
sich auch sonst aufsässig.
AMTMANN: So weit sind wir also schon. Steh auf, Lang! (Dieser steht langsam
auf) Es ist mir berichtet worden, dass du schon mehrmals aufrührerische Reden
gegen mich geführt hast und die Leute dazu verleiten willst, sich vor dem Frondienst
zu drücken.
MARTIN LANG: Herr, ich weiß, dass Ihr der Vertreter des Herrn Markgrafen seid
und wir Euch den schuldigen Dienst leisten müssen. Das haben wir und unsere
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