http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-02/0037
ben Euch zu Eurem Recht verholfen. Vergeltet uns dieses nun und gebt uns unsere
alten Rechte wieder zurück.
MARKGRAF ERNST: Ich habe Eure Treue nicht vergessen, doch Eure jetzigen
Forderungen sind übertrieben und schießen über das Ziel hinaus.
Der BRECKHER: Herr, die Abschaffung der Leibeigenschaft ist sicher keine
übertriebene Forderung, denn jetzt darf ja ein Freier nicht einmal eine unfreie
Frau heiraten.
MARKGRAF ERNST: Es ist gut, wenn jeder bei seinem Stand bleibt, denn das ist
Gottes Wille.
MARTIN NEF: Herr, wir haben unsere Wünsche in 12 Artikeln aufgeschrieben,
die vollständig im Geiste des Evangeliums gehalten sind. Wir möchten Euch
diese überreichen.
MARKGRAF ERNST (stutzt): Ah, in 12 Artikeln. - Doch, gebt sie her! (Er überfliegt
die Forderungen) „Freie Wahl und Absetzbarkeit des Pfarrers." (zum
Landvogt) So beginnen doch auch die 12 Artikel der Schwarzwälder und Allgäuer
?
LANDVOGT: Ja, Herr.
HANS HAMMERSTEIN: Wir haben sie abgeändert und unseren Verhältnissen
angepasst, jedoch dem göttlichen Recht entsprechen sie immer noch.
MARKGRAF ERNST: So, dem göttlichen Recht. (Er überfliegt die Artikel weiter
und wird immer nachdenklicher) - Ihr steht also mit den Schwarzwäldern in
Verbindung, die sich schon vor zwei Wochen gegen ihre Herren erhoben haben?
CLAUS STUCKLY: So weit wird es bei uns nicht kommen.
MARTIN NEF: Herr, die Bauern in unseren Dörfern sind unzufrieden und unruhig
. Sie bitten Euch, ihre Lasten zu mildern, dann werden sie weiterhin treu zu
Euch stehen.
MARKGRAF ERNST (immer noch nachdenklich): Gut, ich werde eure Beschwerden
überprüfen. Dann lasse ich euch wieder zusammenrufen.
CLAUS STUCKLY: Herr, wir danken Euch für Eure Zusage. Wir werden auch
weiterhin Leib, Leben und Gut für Euch einsetzen, denn Ihr wart uns stets ein
gnädiger Herr.
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