Freiburger historische Bestände - digital

kommen mehrere Bauern mit Urkunden, Zinsregistern und Urbaren herausgelaufen
.) - Was bringt ihr da?

Ein BAUER: Wir haben das Gewölbe aufgebrochen, und dort fanden wir die Dokumente
unserer Unfreiheit.

LAND VOGT: Das sind die Urkunden, Urbare und Zinsregister. Die sind von unersetzlichem
Wert.

MORITZ NITHART: Für Euch schon, Landvogt, denn darin ist wohl alles fein
säuberlich aufgezeichnet, was wir zu leisten haben.

LANDVOGT: Und auch eure Rechte, Nithart.

MORITZ NITHART: Unsere Rechte holen wir uns selbst, dazu brauchen wir keine
Urkunden mehr, denn die könnt doch nur Ihr lesen. Los, verbrennt das ganze
Zeugs!

LANDVOGT: Seid ihr verrückt geworden? (Die Bauern werfen alles auf einen
Haufen, andere tragen noch mehr dazu.) Hört auf, ich sage es euch, ihr werdet
dies noch bitter bereuen.

MORITZ NITHART: Los, zündet an!

LANDVOGT: Haltet ein. Ich befehle es euch!

MORITZ NITHART: Da hört keiner mehr drauf, Landvogt, denn hier befehle nur
ich. Seht, wie sie brennen, die Zeugen unserer Knechtschaft! Eine neue Zeit ist
angebrochen, und da wird es keine Herren und Knechte mehr geben, sondern
nur noch freie Menschen.

LANDSCHREIBER: Mein Gott, dass ich das noch erleben muss. Die Urkunden,
Rödel und Urbare von Jahrhunderten verbrennt ihr.

MORITZ NITHART: Ja, Landschreiber, und die Besitzrechte an Euren Gütern in
Wollbach und Egerten ebenfalls. Doch einen Teil davon könnt Ihr behalten,
wenn Ihr und der Landvogt zu uns schwört.

LANDSCHREIBER: Zu euch Brandstiftern? Nein, niemals!

LANDVOGT: Das könnt ihr nicht von uns verlangen. Wir haben dem Markgrafen geschworen
, sein Schloss zu erhalten. Mit euch machen wir keine gemeinsame Sache.

54