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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
78.2016, Heft 1.2016
Seite: 9
(PDF, 39 MB)
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lange Tradition haben. Diese reichen teilweise sogar bis ins Mittelalter, auf jeden
Fall aber bis in die frühe Neuzeit zurück. Beides ist aus den Städten erwachsen
und erkämpft worden. Einen Bürgermeister zu haben, war daher ein Privileg der
Städte. Ansonsten herrschten Vögte, die als Verwaltungsbeamte und Richter von
ihrer jeweiligen adligen Herrschaft eingesetzt und damit die unterste Vertretung
des Landesherrn waren. Mehrere Vogteien waren zu einer Landvogtei oder einem
Oberamt zusammengefasst, dem der Landvogt oder später Oberamtmann vorstand.
Sie hatten die Aufsicht über Verwaltung, Justiz und Finanzen. So gehörte der kleine
Marktflecken Lörrach im 18. Jahrhundert zum Oberamt Rötteln. Diese Land-
vogteien oder Oberämter sind durchaus als Vorläufer der späteren Landkreise zu
sehen, wenn man nur von der Funktion, nicht aber vom Charakter dieser Mittelbehörde
ausgeht.

Lörrachs Bürgermeistergeschichte beginnt allerdings mit einer kuriosen Besonderheit
. Der Ort wurde zweimal zur Stadt erhoben, da die erste Stadterhebung von
1682 aus heute nicht mehr eindeutig nachvollziehbaren Gründen in Vergessenheit
geraten war. Höchstetter zitiert in seiner Jubiläumsschrift von 1882 eine Festschrift
aus dem Jahr 1756, die „die unglücklichen Kriegszeiten" dafür verantwortlich
macht. Christian Martin Vortisch spekuliert in einem Aufsatz im
„Markgräflerland", dass die Finanzlage des Landes die Stadterhebung habe „vergessen
" lassen, da diese zusätzliche Beamtenstellen gekostet hätte.5 Nach Zerstörung
der Röttier Burg 1678 und damit des Sitzes des Oberamtes Rötteln durch die
Franzosen als Folge des Holländischen Erbfolgekriegs wurden die Verwaltungsgeschäfte
abwechselnd von Basel und Lörrach aus geführt. Erst im Jahr 1701 wurde
Lörrach endgültig Verwaltungssitz. Auf Grund der neuen Situation erhob Markgraf
Friedrich Magnus von Baden-Durlach schon 1682 den kleinen Flecken zur Stadt.
„Erster Bürgermeister von Lörrach wurde der bisherige Einnehmer der Herrschaft
Sausenberg, Max Christoph Leibfried. Die städtische Verwaltung war sehr klein.
Sie bestand neben dem Bürgermeister aus dem Stadtschreiber, dem Stadtwaibel,
dem Stadtrechner, dem Waidgesellen, dem Bannwart und dem Totengräber, die
ihre Ämter neben ihrem bisherigen Beruf gegen ein geringes Entgelt versahen."6
Vortisch vermutet auch, dass Leibfried 11 Jahre später, also 1693, seines Amtes
enthoben worden sei, um die Kosten einzusparen.7

Es muss hier nicht auf die näheren Umstände eingegangen werden, auf jeden
Fall war die alte Stadterhebung unwirksam und die Gemeindevorstände hießen
nun Stadtvögte. 1756 kam es nach Initiative des Röttier Landvogts Gustav von
Wallbrunn zur erneuten Stadterhebung, die als „Stadtprivilegium" gewährt wurde.
Durch den Begriff Privileg wird deutlich, dass dadurch die Stadt Lörrach und ihre
Bewohner ein Sonder- oder Vorrecht gegenüber anderen Landesteilen genossen. In
dem von Markgraf Karl Friedrich gewährten Privileg heißt es: „Erstlich gemeldetem
Orte Lörrach, die in dem vorigen Jahrhundert bereits angediehene Erhebung
zu einer Stadt zu erneuern und zu bestätigen, und ihn und desselben Einwohnere
mit denen einer Stadt zukommenden wie auch noch mehreren Rechten und Gerechtigkeiten
, Freyheiten, Ehren und Vorzügen, wie hiermit beschiehet, und dieser

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