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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
78.2016, Heft 1.2016
Seite: 17
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nicht durften. Diese Kluft wurde in Lörrach größer. Allerdings musste der Bürger-
ausschuss in seiner Zusammensetzung die drei Steuerklassen paritätisch widerspiegeln
. Der Bürgerausschuss wurde auf vier, der Gemeinderat auf sechs Jahre
gewählt. Umstritten war § 11 der Gemeindeordnung, in dem es um die Bestätigung
der Bürgermeister durch das zuständige Amt ging. Der Kompromiss lautete,
dass nach dreimaliger Wahl die Behörde den Kandidaten genehmigen musste. Unklar
und Konfliktpunkt blieb aber, ob ein einmal abgelehnter Kandidat erneut gewählt
werden konnte. Die Amtszeit der Bürgermeister wurde auf sechs Jahre festgelegt
, gewählt wurden sie von der Gemeindeversammlung der Gemeindebürger.
Daran nahmen in Lörrach rund 150 Personen teil. Zudem hießen nun alle Gemeindevorstände
unabhängig von Größe und Status Bürgermeister. Gemeinderäte und
Bürgermeister konnten aber immer nur noch die Ortsbürger werden, eine bevorrechtigte
Gruppe innerhalb der Gemeindebürger. Nach Verabschiedung der Gesetze
mussten alle Gemeinderäte und Bürgermeister zwischen Juni 1832 und März
1833 neu gewählt werden.

IV. 1832 -1872: Kampf für die Freiheit aller

Die Wiederwahl von Johann Georg Grether im September 1832 war damit die
erste Wahl nach der neuen Gemeindeordnung. Diese Wahl schien nicht unumstritten
zu sein. Im Badischen Volksblatt hieß es dazu: „Gestern wurde der freisinnige
Deputierte [H.B. = Landtagsabgeordnete] Grether zum Bürgermeister gewählt. Er
wurde zu dieser Stelle, die er schon früher unter sehr schwierigen Verhältnissen
lange Zeit begleitet hatte, teils durch das bei der Abstimmung beurkundete allgemeine
Vertrauen, teils durch die eindringlichen Bitten der angesehensten Bürger
bewogen. Wer die Lästerungen kennt, welche über diesen um seine Gemeinde wie
um sein Vaterland gleich verdienten Mann von einer finsteren, fanatischen Partei
in Umlauf gesetzt worden sind, der sieht in dieser Wahl eine dem Gekränkten geleistete
Genugtuung, welche der Stadt zur Ehre gereicht." Offensichtlich galt
Grether einigen als zu liberal, nachdem sich ja innerhalb des Deutschen Bundes
die antiliberalen Kräfte wieder stärker zu formieren begonnen hatten und vor allem
die Pressefreiheit einschränken wollten. Denn im Juni 1832, noch vor der Bürgermeisterwahl
, hatte sich Grether auf der Röttier Burg zur Solidarität mit dem
Hambacher Fest und seinen liberal-demokratischen Forderungen bekannt: „Mit
Jubel wurde daher auch der von Grether von Lörrach auf alle deutschen Brüder,
welche dem Hambacher Fest beiwohnen, ausgebrachten Toast beantwortet."19 Vermuten
, wenn auch nicht genau belegen, kann man, dass es insgesamt auch um einen
Konflikt zwischen Grether und Schultz ging, der sein Vorgänger und Nachfolger
war.

Ob Grether den Titel Oberbürgermeister aus der ersten Amtszeit noch führte, ist
nicht ganz klar. In verschiedenen Dokumenten wird er unterschiedlich bezeichnet.
1831-1846 gehörte er, bis zu seinem Tod, noch einmal dem Landtag an. 1834

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