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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
78.2016, Heft 1.2016
Seite: 35
(PDF, 39 MB)
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wurde wieder angegangen. 1921 wurden auf dem abgerissenen Platz des Amtshauses
Baracken aufgestellt, 1926 beschlossen, in die Villa Favre als neuen Hauptsitz
einzuziehen. Das alte Rathaus in der Wallbrunnstraße und die Baracken wurden
beibehalten, das Stadtbauamt in den oberen Räumen des Markgräfler Hofes untergebracht
.

1927 erhielt Gugelmeier einen Ruf als Leiter des Badischen Giro- und Sparkassenverbandes
nach Mannheim. Wohl auch ermüdet von den vielen Auseinandersetzungen
und der schwierigen Lage nahm er ihn an. Er war erst 48 Jahre alt. In den
ganzen 21 Jahren seiner Amtszeit war Gugelmeier ein Glücksgriff für die Stadt.
„Ohne Rücksicht auf Zustimmung oder Opposition werde ich, meinem Gewissen
folgend, das beste für die Stadt tun", gelobte er auf der Bürgermeisterfeier 1906
im Hirschensaal. „Achse jeglicher Kommunalpolitik ist die Finanzpolitik, wobei
freilich auch der Mut zu Zukunftsinvestitionen nicht fehlen und nicht nur kostengünstige
Haushaltsdeckung im Vordergrund stehen darf. Hier gilt es unter Beachtung
der Eigenart der hiesigen Verhältnisse das Richtige zu finden."51 Beides hat er
erfüllt. Im November 1927 wurde er feierlich verabschiedet und zum Ehrenbürger
Lörrachs ernannt, „deren Geschicke er in schwerster Zeit mit stets vorbildlicher
Umsicht, Gerechtigkeit und Pflichttreue... geleitet und für deren aufblühende Entwicklung
er sich unvergessliche Verdienste erworben hat."52 Auch von Basler Seite
wurden seine guten Beziehungen zur Nachbarstadt ausdrücklich gewürdigt. Hans
Adolf Bühler aus Steinen wurde von der Stadt beauftragt, ein Porträt zu malen.
Dabei wurde Bühler, ein anerkannter Schüler Hans Thomas, schon 1930 Vorsitzender
der Ortsgruppe Karlsruhe des nationalsozialistisch gelenkten „Kampfbundes
für deutsche Kultur".53 Im Vergleich zur Gretherstraße trägt allerdings nur ein
kleines Straßenstück Gugelmeiers Namen. Dabei hat er Lörrach wesentlich mehr
geprägt als Grether. In den letzten Kriegstagen soll er mit seiner Familie auf tragische
Weise ums Leben gekommen sein.

VI. 1927 -1948: Bürgermeister in Not und Diktatur

Die Diktatur des Nationalsozialismus ist kein abgeschlossener Bereich, sondern
sie hat ein Davor und ein Danach. Insofern werden Dr. Heinrich Graser (1927-
1933), Reinhard Boos (1933 -1945) und Josef Pfeffer (1945 - 1948) in einem Kapitel
behandelt. Neben dem allgemeinen kausalen geschichtlichen Zusammenhang
durch Not und Diktatur gibt es in der Lörracher Bürgermeistergeschichte noch einen
lokalspezifischen. Nicht im Vordergrund steht dabei, dass alle „nur" den Titel
Bürgermeister führten, sondern der Nationalsozialist Boos ging im Dritten Reich
sowohl gegen seinen Vorgänger als auch gegen seinen Nachfolger vor. Beiden versuchte
er zu schaden, indem er ihnen zustehende Leistungen bestritt und versuchte
ihnen Miss Wirtschaft zum Nachteil der Stadt und strafbare Handlungen zum eigenen
Vorteil zu unterstellen. Vor allem Pfeffer sollte zum Symbol der Verderbtheit
des Weimarer Systems gemacht und damit unrechtmäßige Entlassungen überdeckt

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