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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
78.2016, Heft 1.2016
Seite: 47
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trittsrede den Wohnungsbau zu seinem zentralen Anliegen gemacht. Ca. 2700
Wohnungen wurden in seiner Amtszeit vornehmlich in der Nordstadt gebaut. In einem
Rückblick auf seine Amtszeit von Walter Jung zu seinem 100. Geburtstag am
4. November 1990 hieß es: „Der Name Arend Braye ist mit einer Fülle von kommunalpolitischen
Ereignissen in der Phase des Wiederaufbaus verbunden. In seiner
Amtszeit wurde mit dem Bau von Sozialwohnungen im Norden und Süden der
Stadt begonnen, der Bau des städtischen Krankenhauses in Angriff genommen und
vollendet, das Kinder- und Säuglingsheim am Blauenblick erweitert und modernisiert
, Rosenfels- und Aichelepark für die Allgemeinheit geöffnet, das Stadion neu
gebaut und mit dem Bau neuer Schulen begonnen."85 So entstand die Albert-
Schweizer-Schule, das Hebel-Gymnasium wurde an seinen heutigen Platz verlegt
und modernisiert und die Neumattschule war geplant. Von Karl Arzet, und von
Braye tatkräftig unterstützt, stammte zudem die Idee, auf dem Stettener Allmendfeld
, dem heutigen Salzert, ein neues Wohngebiet zu errichten. Dies wurde unter
seinem Nachfolger Egon Hugenschmidt verwirklicht. Zurecht aber hat die zentrale
Straße auf dem Salzert den Namen von Arend Braye erhalten. 1956 wurde auch
die städtische Wohnbau gegründet.

War Pfeffer wichtig für die Kontakte und die Öffnung nach Basel und in die
Schweiz, so war es für Braye der Kontakt ins Elsass und die Aussöhnung mit Frankreich
. Mit ihm an der Spitze zog 1955 eine Delegation Lörracher Sozialdemokraten
über den Rhein, um die „oberrheinische Internationale" ins Leben zu rufen.86 Die
symbolische Bedeutung nur 10 Jahre nach Kriegsende ist nicht zu unterschätzen.
Braye hat sich auch während seiner Zeit als Stadtoberhaupt immer als Sozialdemokrat
verstanden. So schrieb er in einem Flugblatt der SPD zur Gemeinderats wähl
1959: „Seit meiner Jugend bin ich mit der Partei verbunden, die seit bald 100 Jahren
für die soziale Gerechtigkeit und Freiheit der Person in einer politisch und wirtschaftlich
demokratischen Staatsform kämpft. Schenken Sie der Wahlliste der SPD...
Ihr Vertrauen. Die Gewählten und ich werden es Ihnen durch gute Zusammenarbeit
im Dienste der Gemeinschaft aller Bürger danken."87 Dennoch erhielt die SPD bei
dieser Wahl nur 28,8% und konnte bei keiner Gemeinderats wähl in der Zeit Brayes
die 36% von 1948 erreichen. Offensichtlich gab es einen Unterschied zwischen der
Popularität von Braye und der Partei, aber es dürfte auch eine große Rolle gespielt
haben, dass Braye 1949 mit Arzet einen sozialdemokratischen Beigeordneten durchsetzen
konnte. Und dieser Konflikt spitzte sich 1957 zu.

Arend Braye ist die Nahtstelle der letzten Wahl durch den Gemeinderat 1948
und der ersten Direktwahl durch die Bevölkerung 1957. Der Hintergrund dafür ist
die Bildung des Südweststaates Baden-Württemberg im Jahre 1952. Das neue
Bundesland musste sich nicht nur eine neue Verfassung geben, sondern in diesem
Zusammenhang auch 1955 eine neue Gemeindeordnung. Die Kompetenz zur Ausgestaltung
der Gemeindeordnungen hatten die Schöpfer des Grundgesetzes den jeweiligen
Bundesländern übertragen. Art. 28 des Grundgesetzes schreibt lediglich
vor, dass die Länder den Gemeinden kommunale Selbstverwaltung zu gewähren
haben. Wie sie das ausfüllen, bleibt bis heute ihnen überlassen, so dass die Ge-

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