Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
78.2016, Heft 1.2016
Seite: 58
(PDF, 39 MB)
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wie Schöpfiin und Gaba verloren gehen, steigen die Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor
. Die Stadt ist auch „reich" durch die Einkommen seiner Einwohner,
von denen gut ein Drittel im Raum Basel arbeiten. Die Reihe der Partnerstädte
wird um Chester ergänzt. Durch eine Verwaltungsreform setzt sie Akzente und bildet
viele Jahre mit Marion Dammann als beigeordneter Bürgermeisterin eine
„Frauen-Doppelspitze". Im Gemeinderat suchte sie und hatte oft die Unterstützung
aller Fraktionen. 2014 übernimmt sie die Geschäftsführung des Städtetags Baden-
Württemberg und wird als Ehrenbürgerin verabschiedet. Ein Porträt ist von dem in
Berlin lebenden Maler Constantin Schroeder geschaffen worden und ergänzt die
Bürgermeistergalerie. Das Bild zeigt sie bewusst mit der in ihrer Amtszeit 2007
neu kreierten Amtskette mit den Wappen Lörrachs und der früher selbstständigen
Ortsteile. Die alte Amtskette war 1952 vom Hebelbund gestiftet worden: Ganz
schlicht, Silberkette mit Lerchen-Medaille, auf der Rückseite das Hebel-Zitat
„Halt still un frog di Gwisse z'erseht". Die erste Amtskette stammte aus der Zeit
vor dem Ersten Weltkrieg, die Lörrachs erster OB Erwin Gugelmeier fertigen ließ.
Sie ist auf seinem Porträt abgebildet. Unter dem Nationalsozialisten Boos wurde
sie der Zeit entsprechend verändert, daher konnte sie nach 1945 nicht mehr verwendet
werden.92

Zieht man ein Resümee, so kann man sagen, 1756 begann in Lörrach der Kampf
um die Selbstverwaltung der Gemeinde, die anfangs nur in Ansätzen vorhanden
war. Es ging auch darum, dass die Bürger ihren Bürgermeister selbst bestimmen
konnten. Entscheidend war allerdings, wer die Bürger sind: nur die vollberechtigten
Ortsbürger oder alle Einwohner der Stadt ohne Unterschiede. Und es ging darum
, wie unabhängig der Bürgermeister von der vorgesetzten Behörde agieren
konnte. Mit der neuen Gemeindeordnung von 1955 schienen sich viele Hoffnungen
aus dem 19. Jahrhundert erfüllt zu haben. Alle Bürger konnten direkt ihr
Stadtoberhaupt, das zudem Träger einer verfassungsrechtlichen Selbstständigkeit
war, wählen. 14 Wahlgänge zur Bestimmung des Stadtoberhauptes hat es bisher in
Lörrach gegeben. Da sind die beiden Wahlgänge zur Nachfolge von Heute-Bluhm
schon eingerechnet. Nicht immer haben die Bürgerinnen und Bürger diese Möglichkeit
genutzt. Nach der ersten Direktwahl am 10. November 1957 hatte es in einem
Kommentar in der Badischen Zeitung unter der Überschrift „Die Nichtwäh-
ler" geheißen: „In den demokratischen Ländern ist es nun einmal so, dass mehr
oder minder viele wahlberechtigte Bürger es nicht für nötig halten, ihre Stimme in
die Waagschale, in die Urne zu werfen. Auch in Lörrach ist es ein nicht geringer
Teil der wahlberechtigten Einwohnerschaft, der es sich in der großen Politik nur
wenig und um die kleine Politik schon gar nicht kümmert: Bei der letzten Bundestagswahl
waren es etwa 25%, beim ersten Wahlgang zur OB-Wahl waren es 35%,
die sich an der Stimmabgabe nicht interessiert zeigten. Ein bedauerlicher Prozentsatz
."93 Das war damals bei einer Wahlbeteiligung von 64,1%, legt man heutige
Maßstäbe an, ein Klagen auf hohem Niveau. Die höchste Wahlbeteiligung bei einer
Oberbürgermeisterwahl hatte es 1983 im 2. Wahlgang bei der Stichentscheidung
zwischen Offergeld und Rübsamen mit 70,4% gegeben. Die Wahlbeteiligung

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