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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
78.2016, Heft 1.2016
Seite: 67
(PDF, 39 MB)
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In dieser schwierigen Situation galt es, Sicherungen für die Zukunft zu treffen.
Hier bot der 1909 mit Unterstützung von Großherzog und badischer Landesregierung
gegründete Landes verein „Badische Heimat" eine Perspektive. 1915 wurde
nun auch in Lörrach eine Ortsgruppe gegründet, der Altertumsverein aufgelöst und
die Ortsgruppe der Badischen Heimat übernahm die Sammlung.3

Vorsitzender der Ortsgruppe der „Badischen Heimat" wurde Ernst Schultz (1861
- 1953), damals Rechner und später Direktor der Lörracher Sparkasse. Er hatte
schon 1882 als 21-jähriger junger Mann an der ersten Ausstellung mitgewirkt. Mit
ihm übernahm eine neue Generation Verantwortung für das Museum. Schultz war
ein leidenschaftlicher Sammler, sein Beruf gab ihm den dafür notwendigen finanziellen
Spielraum und als Lediger war er bereit, für das Museum viel Zeit ehrenamtlich
zu investieren. Über Jahrzehnte hinweg wurde Schultz zu einer prägenden
Persönlichkeit des Museums - bis zu seinem Rücktritt als Museumskustos mit 90
Jahren 1951. Für seine Verdienste um das Museum erhielt er Lörrachs Ehrenbürgerwürde
, in der Nordstadt trägt eine Straße seinen Namen.

1919, nach Kriegsende, erfolgte mit der Sparkasse der Umzug der Sammlung in
den Markgräfler Hof (Ecke Tumringer/Badstraße) am heutigen Senser Platz - das
Gebäude steht bis heute. 1923 öffnete dort eine ständige Ausstellung im zweiten
Stock und bei der Garderobe des Stadttheaters. Dass Schultz als führender Mitarbeiter
der Sparkasse hier seine Beziehungen nutzen konnte, liegt auf der Hand.
Dennoch war es ein bemerkenswerter Schritt, dass im Jahr der galoppierenden Inflation
, die auch die Sparkasse vor große Herausforderungen stellte, nun diese
ständige Ausstellung möglich werden konnte.4

Auch wenn Schultz regelmäßig Interessierte durch die Ausstellung führte, von einem
geordneten Museumsbetrieb im heutigen Sinne war man noch weit entfernt.
Die Vereinsstruktur und das Fehlen eines festen Museumsgebäudes behinderten eine
zukunftsfähige Weiterentwicklung. Vor diesem Hintergrund fasste die Ortsgruppe
der Badischen Heimat 1927 einen denkwürdigen Beschluss. Sie schenkte ihre
Sammlung der Stadt Lörrach mit der Auflage, diese künftig zu betreuen und weiter
auszubauen. Die Stadt nahm die Schenkung an, setzte ihrerseits Schultz als ehrenamtlichen
Kustos für die Sammlung ein und bewilligte einen jährlichen Betrag von
2300 Reichsmark für Sammlungsunterhalt, Ausstellungen und Neuankäufe. Damit
war eine Struktur vorgezeichnet, die auch künftig für das Lörracher Museum charakteristisch
werden sollte: Einerseits war und blieb bürgerschaftliches Engagement
entscheidend, andererseits übernahm nun auch die Stadt ihren Teil der Verantwortung
. Bemerkenswert ist, dass auch dieser entscheidende Schritt 1927 in einer wirtschaftlich
ausgesprochen schwierigen Zeit erfolgte. Denn bereits vor der Weltwirtschaftskrise
stellte die Krise der Textilindustrie ab 1927 Lörrach vor existenzielle
Probleme und die städtischen Finanzen vor schwer lösbare Schwierigkeiten. Noch
unerforscht ist, welchen Zusammenhang es zum Wechsel des Stadtoberhauptes im
selben Jahr gibt. Oberbürgermeister Dr. Gugelmeier folgte 1927 einem Ruf nach
Mannheim, seine Stelle wurde eingespart und der bisherige Bürgermeister Dr. Heinrich
Graser übernahm nun auch die Rolle des Stadtoberhauptes.5

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