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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
78.2016, Heft 1.2016
Seite: 92
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wohnern der umliegenden Gemeinden. Dieser Konflikt wurde spätestens seit den
1830er Jahren auch mit Waffengewalt ausgetragen und schon 1833 kam es sogar
zur (bis heute gültigen) Teilung des Kantons in Basel-Stadt und Basel-Landschaft
(Baselbiet). Letztlich führte der Konflikt auch dazu, dass die Basler Stadtbevölkerung
als Ausflugsorte bevorzugt die im Markgräfler Land befindlichen Ortschaften
aufsuchte, und hier besonders auch Lörrach.8 Schon hier entsteht also eine besondere
Austauschbeziehung zwischen Basel und Lörrach, insbesondere bezogen auf
die Nutzung der Markgräfler Gastronomie durch Schweizer Besucher.

Die rein ökonomische Betrachtung wird noch ergänzt durch die politische Entwicklung
ab dem Ende des 18. Jahrhunderts: Jn Süddeutschland war unter der
Regentschaft Vorderösterreichs, Bayern(s), Baden(s) und Württemberg(s) die
Schildgerechtigkeit eingeführt, welche die Konzessionierung einer Schildwirtschaft
regelte. Vorbedingungen für die Genehmigung einer Schildwirtschaft (Anordnung
vom 19. Juli 1780 aus Biedesheim bei Mosbach): ,ob der Ort groß und mit Einwohnern
besetzt sei, ob dadurch eine starke Passage oder Landstraße gehe, ob darin
ein Frucht oder Viehmarkt angelegt oder ein sonst vorzügliches Gewerbe antrefflich
sei, ob das Haus zu einer Wirtschaft bequem, mit Stallungen versehen, an
einer Haupt- oder Nebenstraße... "9

Und so wuchs bis zum Jahr 1897 die Zahl der Schank- und Realwirtschaften in
Lörrach auf 49 (Höchststand) an (Lutz 1976, S. 35), wobei wir zwischen drei Arten
von Gasthäusern unterscheiden müssen:

„1. die Gastwirtschaften, die zur Verabreichung von Speisen und Getränken jeder
Art und der Beherbergung berechtigt waren,

2. die Schank- und Speisewirtschaften, auch Restaurationen genannt, mit allen
Rechten wie die Gastwirtschaften außer der Beherbergung und

3. die Bier- und Branntwein-Wirtschaften mit Reichung kalter Speisen" (Fautz
1998, S. 51).

II. Gasthäuser und Wirtschaften in Lörrach

Lörrach war als Grenzstadt schon sehr früh „ein Umschlagplatz" bzw. ein „strategischer
Raum" (Rothmund 1982, S. 246). Das heißt, in Lörrach gab es seit jeher
viele Durchreisende und durch den Ort zogen „die Heere aller Nationen in bewegten
Zeiten". Schon diese Gegebenheit bot genügend Anlass dafür, dass schon ab
dem 17. Jahrhundert zunehmend Handwerker, insbesondere Metzger und Bäcker,
zum Nebenerwerb in ihren Häusern „Stuben" bzw. Gasthäuser einrichteten. Hinzu
kam der bereits angesprochene Umzug der markgräflichen Verwaltung von der
Burg Rötteln nach deren Zerstörung 167810 in die damalige Uffhabengasse (heute
Wallbrunnstraße). Auch insofern mag es nicht verwundern, dass die Zahl der Gasthäuser
im Vergleich zur Größe der Stadt sehr hoch ausfällt.

Der erste urkundliche Verweis auf eine Gastwirtschaft in Lörrach stammt aus
dem Burgvogteiberain11 des Markgrafen von Rötteln aus dem Jahre 1572.12 Die

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