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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
78.2016, Heft 1.2016
Seite: 93
(PDF, 39 MB)
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hierin erwähnte „Thaffern" (Taverne), die dem Markgrafen zinspflichtig war, war
eine gemeindliche Gastwirtschaft, im Volksmund „Stube" genannt13, und wurde
durch den Wirt Abraham Lutz geführt, der im Haupterwerb Bäcker war. Diese Stube
befand sich am Marktplatz und damit in unmittelbarer Nachbarschaft zum heutigen
Haus Sonne, über welches wir zu dieser frühen Zeit aber noch keine Erwähnung
finden. Für die nächsten ca. 100 Jahre ist von keiner weiteren Wirtschaft zu
lesen.

Erst das Jahr 1682, also das Jahr der ersten Verleihung der Stadtrechte, bringt
dann die Gründung zweier neuer Wirtschaften mit sich: Zum einen entscheidet
sich der bisherige „Stuben"-Wirt Hans Brödlin (auch Brötle geschrieben), die gemeindliche
Gastwirtschaft aufzugeben und eine eigene, privat geführte Gastwirtschaft
unter dem Namen „Krone" in der Herrenstraße/Baslerstraße zu eröffnen.
Zum anderen gründet mit Bartlin Brödlin einer der Söhne des ehemaligen Stubenwirts
die Gastwirtschaft zum „Wilden Mann".14

Durch die zwei Neugründungen der Familie Brödlin ist die „Stube" nun nicht
mehr die einzige Schankwirtschaft in Lörrach. Daher benennt der neue Stubenwirt,
ein gewisser Johann Caspar Kornkauf, die Wirtschaft in „Zum Ochsen" um.15 Der
„Ochsen" wird nun als Realwirtschaft weiter betrieben, in gesonderten Räumen des
Hauses wird jedoch die „Stube" noch bis zum Jahr 1756, also bis zur Fertigstellung
des ersten Lörracher Rathauses, als Rats- und Gerichtsraum weiter genutzt.16

Ihre zentrale Funktion als Ort der Rats- und Gerichtssitzungen behält die „Stube
" bzw. der „Ochsen" aber bis zur Fertigstellung des ersten Rathauses in der
Wallbrunnstraße in Lörrach 1756, was sich nicht zuletzt auch daran zeigte, dass
der bisherige Stubenwirt Wilhelm Roth (seit 173417) auch zum ersten Lörracher
Bürgermeister ernannt wurde.18

Später, im 18. Jahrhundert, wird der „Ochsen" dann durch Wilhelm Roth übernommen
, der ab 1756 der erste Bürgermeister der Stadt Lörrach werden sollte.
1888 genehmigt das Bezirksamt einen erneuten „Schildwechsel" von „Ochsen" in
„Storchen", da die Storchenbrauerei aus Speyer das Haus gekauft hatte und den eigenen
Namen wie auch in anderen badischen Städten einführte.19 Somit ist der in
den 1990er Jahren aufgegebene „Storchen" in der Baslerstraße 166 die urkundlich
nachgewiesen älteste Gastwirtschaft in Lörrach und zugleich das erste Gemeindehaus
mit den Funktionen Gasthaus, Gericht und Gemeinderat/Verwaltung.20

Das vierte zugelassene Gasthaus in Lörrach war dann das „Gasthaus zur Sonne",
das im Dezember 1717 die Konzession beim Markgrafen beantragte und schon einen
Monat später im Januar 1718 auf Empfehlung des Landvogtes21 auch genehmigt
bekam. Im Verlauf der folgenden Jahre fand dann ein regelrechter Gastwirtschaftsboom22
statt und es wurden weitere Häuser mit dem Schildrecht versehen: 1719 „Engel
", 1726 „Adler" (ab 1893 Meyerhof, Baslerstraße 162), 1728 „Hirschen" (später
wurde Markus Pflüger der Hirschenwirt, 1964 Abriss des Gebäudes zu Gunsten des
Hertie-Neubaus, heute Karstadt, Turmstraße 1), 1732 „Schwanen", 1783 „Schlüssel"
(bis 1971) und 1749 „Zum schwarzen Bären" (Baslerstraße 146).23 Mitte des 18.
Jahrhunderts zählte man in der Stadt Lörrach 11 Gasthäuser.24

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