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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
78.2016, Heft 1.2016
Seite: 147
(PDF, 39 MB)
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den sind. Diese Namen enden also nicht nur auf -ingen, sondern haben noch ein
-hoven, die alte Form von „Höfen", angehängt.9 Bei uns werden diese Namen heute
wie die auf -ingen ausgesprochen, da -inghoven über -ikon zu -ige geworden ist.
Deshalb werden sie fälschlicherweise auch wie die -ingen-Namen geschrieben, so
dass sie nur mit Hilfe der frühen urkundlichen Belege als -inghoven-Siedlungen
erkannt werden können.

Beispiele: (Bad) Bellingen (1005 Bellinkon aus Pallinchoven), Rümmingen (767
Romaninchova), Wittlingen (874 Witringhove), Riedlingen (1147 Ruedelingho-
ven), Otlingen (1064 Ottlinchoven), Tüllingen (1179 Tullincoovin), Hüsingen
(1242 Husinchon aus Husinghoven), Öflingen (1265 Ovelinkon). Die Endung
-inghoven kann aber auch bis zur Unkenntlichkeit abgeschliffen worden sein, wie
z. B. in Gresgen (1113 Greszkon aus Grasinchoven).

In der Schweiz wimmelt es geradezu von diesen Ortsnamen, wobei die Endung
-inghoven oft nur bis -ikon zusammengezogen worden ist, wie etwa in Pfäffikon,
Zollikon, Rüschlikon und Büttikon.

Die -inghoven-Orte haben zumeist viel bescheideneren Umfang als die -ingen-
Siedlungen, und sie liegen bei uns oft auch nicht mehr in den Tälern, wie man an
Otlingen, Tüllingen, Hüsingen oder Gresgen (701m hoch) sieht.

Die -heim-Orte

Dieser Ortsnamentyp ist bei uns auf fränkischen Einfluss zurückzuführen. Im
Jahre 496/97 unterlagen ja die Alamannen in der Schlacht bei Zülpich den Franken
, und in den folgenden vier Jahrzehnten geriet auch das Gebiet am Basler
Rheinknie unter fränkische Oberhoheit.

Wieso haben aber nun gerade die Franken dieses auch bei anderen germanischen
Stämmen vorkommende -heim öfters verwendet als andere? Man nimmt hierbei
folgenden Grund an: Die Franken übernahmen nach ihrer Niederlassung in Nordfrankreich
von den Römern den Brauch, ihre Siedlungen mit Siedlungsnamen zu
bezeichnen. Für das römische „villa" setzten sie dann einfach -heim. Als sie nach
ihrem Sieg über die Alamannen bei Zülpich (496) zwischen 496 und 507 das El-
sass in Besitz nahmen, hat -heim das dortige -ingen der Alamannen in ganz vereinzelte
Randlagen zurückgedrängt. Nur im Sundgau konnte sich noch ein geschlossenes
Reliktgebiet halten.10

Beispiele für -heim-Orte im Elsass: Marckolsheim, Hegenheim, Ottmarsheim,
Ensisheim und Egisheim. Orte im -ingen-Reliktgebiet des Sundgaues: Oltingen,
Hesingen und Hirsingen.

40 Jahre nach der Schlacht bei Zülpich kam dann im Jahre 536 auch unser Gebiet
am Rheinknie unter fränkische Oberhoheit, wobei die hier wohnenden Alamannen
noch eine gewisse Selbstständigkeit behielten. Erst nach dem Gerichtstag
bei Cannstatt im Jahre 746, der mit einem Blutbad an der alamannischen Führerschicht
endete, wurden die Alamannen fest in das fränkische Reich eingegliedert.
Nun entstehen auch bei uns Siedlungen auf -heim.

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