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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
78.2016, Heft 1.2016
Seite: 148
(PDF, 39 MB)
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Bei diesen Namen müssen wir aber zwischen sogenannten personalen und schematischen
Namen unterscheiden. Die personalen verbinden das Grundwort -heim
mit einem Personennamen wie z. B. bei Herbolzheim, das aus Heribotesheim
(856) gebildet wurde.11 Dazu gehören auch Eggenen (773 Eckenheim), Mauchen
(1147 Muchheim) und Vögisheim (1395 Vegesheim). Die sogenannten schematischen
-heim-Namen verbinden sich mit einer Gattungsbezeichnung, also z. B. mit
„Holz" (Wald), „Kirche" oder „Mühle" (758 in villa Mulinhaimo für Müllheim).

In unserem engeren Bereich kommen fast nur die sogenannten schematischen
-heim-Namen vor. Wieso häufen sie sich aber gerade in unserem Gebiet? Dies
hängt mit folgendem Ereignis zusammen: Nach dem Gerichtstag von Cannstatt
(746) fallen zwischen Kander, Wiese und Rhein alamannische Güter an den fränkischen
Fiskus. Diese kamen dann im Jahre 767 über den Grafen Ruthart an das
Kloster St. Denis bei Paris.12 Nach dieser Konfiskation entstanden nun die -heim-
Orte unseres Gebietes, deren Benennungen aber nicht mit Personennamen gebildet
wurden, sondern mit Gattungsbezeichnungen.

Bei fast allen -heim-Orten in dem genannten Bereich ist die Endung heute so abgeschliffen
, dass man sie nur noch mit Hilfe der urkundlichen Belege erkennen
kann. Beispiele hierfür sind: Kirchen (815 Chirihheim), Binzen (767 Binusheim),
Stetten (763 Stetiheim), Eichen (807 Eihheim), Schopfheim (807 Scofheim) ist in
der Schreibung noch als -heim-Ort erkennbar, doch in der Mundart ist es auch
schon längst zu „Schöpfe" geworden. Bei Auggen (1036 Ougheim) und Mauchen
(1147 Muchheim) ist die ursprüngliche Endung ebenfalls nicht mehr erkennbar.
Südlich von uns gibt es nur noch einen einzigen -heim-Namen, nämlich Arlesheim
(1239 Arlisheim), so dass hier der fränkische Machtbereich endete.

Der fränkische Einfluss zeigt sich aber nicht nur in den Ortsnamen, sondern
auch in den Kirchenpatrozinien. So ist Martin von Tours Patron folgender Kirchen
in unserer Gegend: Wittlingen (Kapelle), Eimeidingen, Müllheim und Steinenstadt
. Leodegar ist Schutzheiliger von Grenzach, Schliengen und Bellingen.

Die -w eiler-Orte13 uM

Das Wort „Weiler" geht auf das spätlateinische „villare" („zur villa gehörig",
Gehöft, Vorwerk) zurück. Dieses Lehnwort kommt aus dem romanischen Westen
und wurde im Althochdeutschen zu „wilari". Bei uns breitete es sich vor allem
über die Sprache der Klöster aus. Seit dem 8. und 9. Jahrhundert wurde es besonders
für die Bezeichnung von Ausbausiedlungen verwendet. Hierbei handelt es
sich zumeist um Kleingruppendörfer in den Randgebieten des Berg- und Waldlandes
. Im Elsass liegen die -weiler-Orte fast alle am Vogesenrand, wie Hartmannsweiler
(Hartmannswiller), Gebweiler (Guebwiller), Ollweiler (Ollwiller) und
Wattweiler (Wattwiller) zeigen. Auch die südbadischen Orte Badenweiler (1365
Badenwiler) und Wintersweiler (909 Witereswilare) stoßen schon in die etwas höher
gelegenen Gebiete vor.

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