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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
78.2016, Heft 1.2016
Seite: 149
(PDF, 39 MB)
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Ganz eindeutig ist die Berglage bei den Hotzenwälder -weiler-Orten, deren Endung
aber zu -wihl/wiel abgeschliffen wurde, wie folgende Beispiele zeigen: Gör-
wihl (1193 Gerswillare), Rüßwihl (1241 Rohswiler) sowie Nöggenschwiel (1279
Noecherswiler).

Ortsnamen, die auf die Christianisierung zurückgehen

Danach kommen wir nun zur jener großen Namengruppe, die der Christianisierung
der Alamannen ihr Entstehen verdankt.

Ihre Bekehrung erfolgte erst nach 500 durch die Franken, denen sie 496 bei Zülpich
militärisch unterlagen. Vor dieser Schlacht hatte der fränkische König Chlodwig
geschworen, bei einem Sieg das Christentum anzunehmen, was er dann auch
tat. Danach erfolgte im fränkischen Reich die Christianisierung. Da die Alamannen
nun der Oberhoheit der Franken unterstanden, mussten sie natürlich auch nach
und nach dem neuen Glauben beitreten.15

Für deren Christianisierung wurde um 570 vor allem das Bistum Konstanz geschaffen
. Zu diesem gehörten auch der Breisgau sowie das ganze schwäbische
Herzogtum östlich des Schwarzwalds. Folglich unterstand auch unser Gebiet diesem
frühesten Bistum auf späterem deutschen Boden. Dabei wäre es vom geographischen
Gesichtspunkt aus viel naheliegender gewesen, dieses dem Bistum Basel
anzugliedern. Doch bei der Zuordnung spielte ja nicht die geographische Lage
eine Rolle, sondern die politische Absicht der fränkischen Könige, das rechtsrheinische
Alamannien mit Hilfe des Bistums Konstanz zu christianisieren. Zu diesem
Zweck begünstigten sie auch zahlreiche Klostergründungen, die ja ohne eine
schützende Hand kaum denkbar sind. Dabei waren die Franken vor allem auf
Mönche aus Irland und Schottland angewiesen, von denen der jüngere Columban
aus dem Vogesenkloster Luxeuil sowie Gallus zählten. In unserem Gebiet gründete
der wohl fränkische Missionar Fridolin im 6. Jh. die Einsiedelei auf einer Rheininsel
bei Säckingen.

Am Basler Rheinknie war bei der Christianisierung Kirchen (jetzt Gemeinde Ef-
ringen-Kirchen) der wichtigste Stützpunkt. Dieser Ort, dem ein Chirihheim zugrunde
liegt, wird bei seiner Ersterwähnung im Jahre 815 als fränkisches Reichsgut
bezeichnet, und 887 ist dort auch ein Königshof belegt („curtem regiam")16- Zu
diesem gehörte mit Sicherheit auch eine Kirche für die Soldaten und die dort Beschäftigten
, die dann missionierend auf die Umgebung wirkten.

Da die Franken ihre Gotteshäuser besonders gerne nach ihrem Nationalheiligen
Martin von Tours benannten, sind die ältesten Kirchen unseres Gebietes Martinskirchen
, wie etwa diejenigen von Eimeidingen und Müllheim.

Archäologisch ist die Christianisierung der Alamannen vor allem mit Hilfe der
in den Gräbern gefundenen Goldblattkreuze greifbar. Diese waren auf Stoff genäht
, wie die am Rande eingestanzten kleinen Löcher zeigen. Meistens lagen sie
auf dem Mund der Begrabenen oder unmittelbar daneben. Innerhalb des ehemali-

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