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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
78.2016, Heft 1.2016
Seite: 154
(PDF, 39 MB)
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Auf lat. cella = Zelle eines Heiligen: Zell im Wiesental (1275 Celle). Damals
wird ein „Waltherus in Celle" erwähnt, so dass es sich wohl um eine Einsiedelei
oder um eine kleine säckingische Mönchskolonie gehandelt hat. Marzell (1342
Marticelle, vielleicht „Zelle eines Martin").

Auf -münster, das aus lat. monasterium = Kloster entstanden ist: Münster bei
Staufen (1258 ze Münstere, nämlich beim Kloster St. Trudpert), Münster im El-
sass und Beromünster in der Schweiz.

Nach Pfaffen, das erst seit der Reformation abschätzig verwendet wurde: Pfaffenberg
bei Zell (1439 Pfaffenberg) und Pfaffenweiler am Batzenberg (1267 Pha-
phenwiler, 1269 Pfaffenwiler).

Nach Heiligen: St. Blasien wurde nach dem Heiligen Blasius benannt (1065 monasterium
sancti Blasii). Der Blasiuskult kam vom Kloster Rheinau, das eine Reliquie
des heiligen Blasius schenkte. St. Georgen und St. Gallen entstanden durch
die betreffenden Heiligen. St. Märgen (1125 „monasterium sancte Marie") verdankt
ebenso wie Bad Mergentheim der Mutter Jesu seinen Namen.

Rodenamen

Eine andere wichtige Namengruppe fällt in die Zeit der großen Rodungen des
11.-13. Jahrhunderts. In dieser Zeit wurde das Siedlungsbild Alemanniens, so wie
wir es heute überblicken, geschaffen. Mit der Vermehrung der Bevölkerung war
diese gezwungen, sich neuen Siedlungsboden zu roden und in die Gebirgsgegenden
vorzudringen. Damals entstanden die vielen Rodenamen des Schwarzwaldes
und der Schweiz, die vor allem mit -reut, -rütti, -riet, -schlag und -brand gebildet
sind.

Besonders interessant sind bei dieser Namengruppe die Schwand-Orte des Hot-
zenwaldes.19 Diese gehen auf mittelhochdeutsch swenden = schwinden machen,
zum Verschwinden bringen zurück. Um Land zu gewinnen, entrindeten die Siedler
die Baumstämme und ließen sie so dürr werden, brachten sie also zum Verschwinden
. Der erste Teil des Namens erinnert hierbei meistens an den alemannischen
Dorfgründer, während das Wort „Schwand" die Stelle angibt, wo die Bäume geschwendet
worden sind. Als Beispiele seien hier genannt: Heppenschwand (983
Heibensvvanda), Höchenschwand (1158 Hachinswanda), Amrigschwand (1276
Amelgeswanden), Elbenschwand (1278 Elbiswande), Menzenschwand (1328 Men-
zenswände), Engelschwand (1281 Aloswende), Wittenschwand (1266 in der witen
S wände), Frohnschwand (1328 Vronswande), Hartschwand (1281 Hartolswendi).

Die Zeit des Rittertums (12.-15. Jahrhundert)

Diese war dann die letzte produktive Periode der Namenschöpfung. Dahin gehören
vor allem die Namen auf -bürg wie Freiburg (1120), Neuenburg bei Müllheim
(ca. 1170-1180 als „Nüwenburg" gegründet), und Endenburg (1275 Entenburch).

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