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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
78.2016, Heft 1.2016
Seite: 164
(PDF, 39 MB)
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die beiden unteren Meißelmarken genau in der Waagerechten mit 0° liegen. Es
liegt ein Bericht über eine Besichtigung der Gruben am Gauch von 1527 vor, der
von drei übereinanderliegenden Stollen spricht.5)

Die beiden Kreuze (Abb. 10, 9/10, 8/6) stellen analog der Vereinbarungen und
Grundregeln bei Knittel6) das geologische Streichen und die Zugrichtung (Abb. 24)
dar, wobei das linke Kreuz für die in geographischer Nord-Süd-Richtung übereinanderliegenden
Stollen vom Gauchgang 1 und Gauchgang 2 steht, während das
rechte Kreuz die Werte für den Stollen im Hangloch beinhaltet. Das geologische
Streichen wird bei Knittel „mit der Richtung, in der beim Streichen von Ebenen
(geologisches Streichen) die Ebenen nach links fallen" und die Zugrichtung „mit
der Richtung, in der beim Streichen von Kompasszugseiten der Zug gemessen wird
(Messungs-, Zulage-, Berechnungsrichtung)" beschrieben. Der Kreuzungspunkt
stellt somit auch den Kreismittelpunkt eines Kreises dar. Diese Vereinbarungen lagen
schon zu Agricolas Zeiten vor." 7)

Bei der Darstellung der Zug- und geologischen Streichrichtung, die sich am magnetischen
Nordpol orientiert, ist somit bei der Übertragung in einer nach geographisch
Nord ausgerichteten Karte eine Zugabe von +8° Nord-Ost erforderlich, um
die historischen Verhältnisse des 16. Jahrhunderts genau wiederzugeben (Abb. 24,
MN, GN).

Die kurze und leicht gekrümmte 4 cm lange Meißelmarke direkt unter dem
rechten Kreuz stellt mit großer Wahrscheinlichkeit den bei Vernier8) beschriebe^-
nen kleineren Stollen im Hangloch dar. Inwiefern dieser kürzere Stollen eventuell
bereits durch die Auswirkungen des Erdbebens von Basel 1356 in Mitleidenschaft
gezogen wurde und dadurch abging oder andere Gründe für eine Aufgabe
verantwortlich sind, kann nicht mehr geklärt werden. Die Chronik berichtet davon
, dass durch das Basler Erdbeben bei Todtnau der Berg ingefallen sei und
200 Bergleute daraufhin abwanderten. Der Name Hangloch bezieht sich wohl
auf den mittelalterlichen Versuch, die Probleme der Wasserlösung der Hauptgrube
Zern Bach bzw. Zer Bach, gemeint ist der Stübenbach oberhalb des Wasserfalles
, anzugehen. Die Gruben auf dem Vorderen Berg wurden etwa um 1450 aufgegeben
.^

Werden die in den beiden Kreuzen angegebenen Werte analog der Stollenmundlöcher
auf eine heutige topographische Karte im Maßstab 1:10.000 übertragen, ergibt
sich eine eindeutige Bestätigung des geologischen Wissens von heute, aber
auch für die Zugrichtungswerte: Die geologische Streichrichtung ist identisch mit
den bei Metz10) eingetragenen Erz- und Mineralvorkommen bei Todtnauberg. Eine
weitere Bestätigung findet sich in urkundlich belegten Vorgaben der Schiner für
den Zeitraum von 1500-1565.n)

Die übertragenen Zugrichtungen decken sich exakt mit den alten Bergbauspuren
auf dem Vorderen Berg sowie dem Schlipf nördlich des Dorfkernes von
Todtnauberg, einer großen Halde aus jener Zeit. Dies gilt auch für die
Zugrichtungswerte vom Hangloch: Sie zielen alle auf den Vorderen Berg, dem
mittelalterlichen Bergbauzentrum von Todtnauberg.12)

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