Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
78.2016, Heft 1.2016
Seite: 165
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2016-01/0167
Es schließt sich eine in einer auffälligen L-Form ausgeführten Meißelmarke an.
Sie steht für das Stollenende von Gauch 2, der kurz vor dem Schönenbach endet.
Die zunächst als nur vereinfacht gedeutete Wasser- oder Wellendarstellung des unteren
L-Schenkels als Symbol für die Erbstollenfunktion von Gauch 2 besitzt jedoch
bei genauer Betrachtung des tatsächlichen Bachverlaufes eine überraschende
Aussagekraft (Abb. 24, 11).

Den am unteren linken Ende des senkrechten L-Schenkels eingemeißelten Punkt
muss man als Vermessungs- und Grenzpunkt deuten, an dem möglicherweise eine
Lachentanne (markanter einzelner Baum als Vermessungspunkt, mit einem mit der
Axt eingeschlagenen Kreuzzeichen oder einem eisernen Kreuz am Stamm gekennzeichnet
) stand. Dieser Punkt (Abb. 24,10) bildete wiederum mit dem historischen
Mundloch von Gauch 1, das genau geogr. Nord von diesem Punkt sitzt, eine Lotlinie
. Interessant, dass 250 Meter bachauf- und abwärts keine größeren Bäume
festzustellen sind: Jedoch wächst genau an dieser Stelle auch heute wieder eine
mächtige, rund 40 Meter hohe Tanne direkt unterhalb des Stollenmundloches.

Bereits um 1295 wird eine Lachentanne westlich des unteren Stiebenbaches gegen
das Gewann Gauch erwähnt, ebenso um 1400 sowie 1586.13) Es liegt daher
nahe, dass auch diese urkundlich mehrfach erwähnte Lachentanne eine Messpunktfunktion
zum Kreuzfelsen innehatte und in einem unmittelbaren Beziehungsfeld
zu den anderen Standorten weiterer Lachentannen bzw. Land- und Messmarken
einzuordnen ist.

Da die als Messpunkt gedeutete Meißelmarke auffallend tief angebracht wurde,
kann sie als Lachentanne oder Steinmarke auch am Gegenufer des Schönenbaches,
am alten Verbindungsweg von Todtnau nach Aftersteg, gestanden haben. Von dort
aus hätte zum damaligen Zeitpunkt eine freie Sichtverbindung sowohl zum Kreuzfelsen
bestanden als auch zu den beiden Erbstollen Gauch 1 und Gauch 2 bis hinaus
zum Grubengelände des Vorderen Berges.

Die Untersuchung des in Frage kommenden Geländes ergab eine Bestätigung
auch für diese Möglichkeit: Genau in geogr. Nord-Süd-Richtung von Gauch 2
liegt am Kreuzungspunkt des alten Verbindungsweges mit dem Bach, der das Gewann
Großmatte entwässert, der völlig verwitterte Wurzelstock einer einstmals
mächtigen Tanne mit einer verkohlten Stammscheibe von 1,20 Meter Durchmesser
, die zu einem für uns nicht mehr recherchierbaren Zeitpunkt gefällt wurde. Daneben
findet sich ein zweiter Baumstumpf mit ca. 60 cm Durchmesser. In einem
Umkreis von 250 Meter konnten wir auf dieser Seite des Schönenbaches (dessen
Abschnitt hier von den Einheimischen auch Langenbach genannt wird) keine weiteren
Spuren großer ehemaliger oder heutiger Baumstandorte feststellen.

Eine weitere wichtige Beobachtung: Genau an der Stelle, wo wir auf der Deutschen
Grundkarte DG 1:5000 die mit 13 cm längste Meißelmarke der rechten
Hauptgruppe maßstabsgetreu übertrugen, liegt im Gewann Mühleboden eine auffällige
Landmarke (Abb. 24, Punkt 7, A3). Sie erhebt sich mit rund zwei Metern
deutlich - und zwar nur an diesem Punkt - mitten in einem flach nach Süd-Ost
auslaufenden Wiesengewann über das Gelände und besteht heute aus einer völlig

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