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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
78.2016, Heft 1.2016
Seite: 168
(PDF, 39 MB)
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Zeichen, in unmittelbarer Nähe zu den Gauchgruben, wieder vermehrt ins Bewusst-
sein der Bevölkerung gerückt? Ahnte man eine Beziehung zwischen den Gauchgruben
und dem Felsen, zwischen dem Bergbau und den Zeichen?

Solche und weitere Geschichten spornten Generationen von Schatzgräbern -
sehr zum Leidwesen der Förster - immer wieder nicht nur zur teils nächtlichen,
sondern sogar zur wochenlangen Schatzsuche rund um den Stein an.

Da das konkrete Wissen um die wahre Bedeutung der Zeichen am Stein wohl
schon früh verloren ging, wurde - wie so oft bei Sagen - ein zeitlich näherliegendes
historisches Ereignis (Spanischer Erbfolgekrieg 1701-1714) mit den Zeichen
verbunden - erfolgreich, wie die Schatzgräbereien, die wohl schon kurz nach Veröffentlichung
der Sage verstärkt einsetzten, beweisen. Ausgehend von dem ersten
Sagentext von 1899, ist jedoch durchaus anzunehmen, dass es wohl bereits vor der
Veröffentlichung Schatzgräbereien am Kreuzfelsen gegeben haben muss.

Dass die Schatzsucher auf Grund der Sage selbst noch im 20. Jahrhundert am
Kreuzfeisen aktiv waren, belegen nicht nur Presseartikel wie der von 1907 in den
„Badischen Neueste Nachrichten" unter der Überschrift „Schatzgräber im
Schwarzwald":

„In der Nähe von Todtnauberg wird um einen Felsen zur Zeit fleißig geschaufelt.
Ein Mann italienischen Typus gibt nach einer kleinen Skizze die nötige Anordnung.
Hier soll ein Schatz gehoben werden, von dem auch die Schwarzwälder selbst seit
Generationen munkeln. Im Felsen befindet sich eine Inschrift, die bis jetzt noch
nicht entziffert werden konnte. Immer wieder wurde gegraben, bis das Forstamt ein
Verbot erließ. Der Italiener aber hat die Sache geschickt angefangen. Er hat die
Inschrift genau kopiert und sie einem ,großen Gelehrten seiner Heimat geschickt.
Der soll ihm verraten haben, daß Inschrift und Zeichnung besagen, daß hier im
Spanischen Erbfolgekrieg - der Fundort ist mathematisch genau berechnet - ein
Schatz vergraben sein soll, der nur in der Heiligen Zeit gefunden werden könne.
Immerhin hat der Italiener die amtliche Erlaubnis erhalten und ist fest überzeugt,
daß er den Schatz findet. Man nimmt lebhaftes Interesse" }n)

Ein anderer Artikel in der Bilderschau der Freiburger Zeitung aus dem Jahre
1927 informiert ebenso über neue Grabarbeiten am Schatz stein: „Von Todtnau, im
lieblichen Wiesental gelegen, wo Feldbergs Töchterlein ,Die Wiese' dieses erste
Städtchen begrüßt, führt ein romantischer Fußweg durch Wald und Felsen zu den
bekannten Todtnauberger Wasserfällen und zu dem Gebirgsdorf Todtnauberg',
den Touristen und Wintersportlern nicht unbekannt. Bevor wir zu den Wasserfällen
kommen, gehen wir, vielleicht hundert Meter von diesen, vom Waldweg links ab,
und kommen so zu einem eigenartigen, mächtigen Felsblock, der im Volksmund
,der Schatzstein' heißt. Dieser Stein zeigt uns ganz merkwürdige Einzeichnungen,
welches keine kleine Arbeit gewesen sein dürfte, diese einzumeißeln... Es geht die
Sage, daß vom früheren Schwedenkrieg her, hier ein Kriegsschatz verborgen sein
muß: es wurden dieserhalb schon öfters wochenlange Grabarbeiten vorgenommen
, jedoch ohne Erfolg. Auch jetzt haben sich wieder einige Interessenten zusammengetan
, um die Grabarbeiten fortzusetzen. Die Einzeichnungen sind schon sehr

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