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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
78.2016, Heft 1.2016
Seite: 170
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1532 und in der Ferdinandeischen Bergordnung von 1553, welche die Maximilianische
Bergordnung von 1519 ablöste. Der Begriff Markscheider taucht in den
Bergrechtsvorschriften zeitlich später als der Begriff Schiner auf.21)

Diese historischen Bergvermesser, die man deshalb auch Schiner nannte, weil
sie mit Hilfe eines Mess-Stabes in Form einer Schiene arbeiteten (Abb. 13), waren
montane Vermessungsspezialisten, die bereits schon um 1500 den Kompass anwendeten
. Das mathematisch-geometrische Spezialwissen dieser Experten war -
vergleichbar mit der Kompass-Anwendung bei den Seefahrern - eine Art Geheimwissen
, das nur vom Vater auf den Sohn überging und gerade für die im Bergbau
unerfahrene Landbevölkerung wie Zauberei und Hexerei gewirkt haben muss.

Abb. 14: Schiner bei der Vermessungsarbeit

Der Kompass wurde auch im Bergbau als Orientierungshilfe eingesetzt. In der
norditalienischen Bergstadt Massa sind Kompasse zur Bestimmung der Vortriebsrichtung
und Vermeidung von Durchschlägen zwischen Grubenbetrieben bereits
im 13. und 14. Jahrhundert belegt. Und im Tiroler Bergbau gehörte er in der zweiten
Hälfte des 15. Jahrhunderts bereits zur Standardausrüstung. Das Bergbüchlein
des deutschen Montanwissenschaftlers Ulrich Rülein von Calw (* 1465 in Calw;
t 1523 in Leipzig) kann als eine erste theoretische Abhandlung über den unterirdischen
Einsatz des Kompasses gelten.22)

Zur Winkelmessung wurden anfänglich überall Schnurdreiecke verwendet, später
sog. Wachsscheiben mit oder ohne Kompass. Die älteste Darstellung einer solchen
Wachsscheibe mit Wasserbussole findet man im Schwazer Bergwerksbuch.
Der berühmte Kartograph G. M. Vischer aus Wenns im Pitztal bildet auf seiner
Karte von Oberösterreich (1669) den von ihm verwendeten, im Wesentlichen ähnlichen
,filpenkompaß" ab. Bemerkenswerterweise wird in der Schwazer Bergord-

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