Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
78.2016, Heft 1.2016
Seite: 178
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2016-01/0180
Die zwei bislang völlig unbekannten Stollen liegen im Gelände der von den Einheimischen
auch als Erzbrust32) benannten Bereich der Scheuermatt, was schon
vom Namen her - nomen est omen - auf ihren mineralreichen Untergrund hinweist
. Natürlich stellt sich die Frage, warum dieses Gelände bislang bei allen Forschern
und Experten völlig unbeachtet blieb. Dies hängt einerseits sicher damit zusammen
, dass sich alle bislang bekannten Stollen und Gänge wie Perlen einer Kette
nur westlich vom Stübenbach in Richtung Radschert hinaufzogen. Andererseits
damit, dass das jetzt in den Mittelpunkt gerückte Areal zu Todtnau und eben nicht
zu Todtnauberg gehörte. Und Mutter Natur die beiden Stollenmundlöcher selbst
noch im Winter erfolgreich tarnte.

Projekt Schwarzwaldgold

Auf den Schatzstein stießen wir im Rahmen unseres Projektes Schwarzwaldgold
, in dessen zunächst dreijährigem, dann zwanzigjährigem Verlauf 33) wir über
40 Erstnachweise34) für das kostbare Edelmetall - allein im Bereich des
Südschwarzwaldes - erbringen konnten. Weitere Erstnachweise - darunter auch
für das extrem seltene Platin - gelangen ebenso wie auch für Silber. Gerade die
Silber-Erstnachweise - vor allem im Raum Gersbach35) - waren wichtig, um die
bislang nur auf Vermutung und fragwürdigen Gerüchten basierenden Geschichten
durch empirisch nachweisbare Fakten zu ersetzen. So konnte in Gersbach das dortige
Vorkommen von Silber eindeutig nachgewiesen und somit auch die historischen
Bergbauversuche auf das Edelerz neu bewertet und bestätigt werden.

Neben der geologisch-petrographischen Überprüfung der in Frage kommenden
Regionen gehörte auch die Untersuchung von Flur- und Gewässernamen36) sowie
die Einbeziehung von Sagen37) zur optimalen Vorbereitungsanalyse der Waschversuche
. Bearbeitet und archiviert wurden dabei zum Beispiel innerhalb dieses Arbeitsbereiches
rund vierzehntausend Einzelsagen aus dem gesamten deutschsprachigen
Raum. Alle Ergebnisse sind auch heute noch frei zugänglich über unsere
drei Homepages.3)

Im Rahmen der Sagenforschung führte unser Weg auch in die Welt der Zwerge,
Berggeister und Venediger?^ Innerhalb der montanen Sagen spielen in allen deutschen
Mittelgebirgen die Venediger eine - im Gegensatz zum Schwarzwald - sehr
bedeutende Rolle. Viele Zeichen und Symbole, die sogenannten Wahlenzeichen,
auf Felsen sollen sie hinterlassen haben, um ihre Fundstätten wiederzufinden. Einige
der befragten Experten sahen auch in den Meißelmarken am Kreuzfelsen eindeutig
die Spuren der Venediger, jener legendären und sagenumwobenen Mineraliensucher
des Mittelalters und der Neuzeit, die ganz Mitteleuropa nach Kobalt und
Mangan absuchten, um mit diesen begehrten Rohstoffen in den weltberühmten Glasmanufakturen
von Murano39) das damals kostbarste Glas ihrer Zeit zu schmelzen.

Nach einer intensiven und vergleichenden Überprüfung mit bislang bekannten
Venediger-Zeichen wichen die Kreuzfelsmarken in ihrer Struktur und Kombination

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