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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
78.2016, Heft 1.2016
Seite: 218
(PDF, 39 MB)
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Steffen Eckert (Leipzig), Wolfgang Morscheck (Bad Säckingen) und Gunter Wagner (Filderstadt
) ein Buch mit dem einladenden badischen Wappen auf der Umschlagseite und dem
etwas trockenen Titel „Stempelgesetze und Gebühren in Baden von 1628 bis 1952" vorlegen?

Um es gleich vorwegzunehmen: Bei einem Buch mit einem solchen Umfang kann eine
Besprechung allein schon aus Platzgründen diesem gewichtigen Werk nicht gerecht werden.
Begnügen sich Briefmarkensammler häufig mit der Bestimmung der Marken, Art und Formen
der Stempel, Laufwegen und Taxierung von Briefen,

so muss der Sammler von Fiskaldokumenten in aller Regel noch tiefer in die Materie
„eintauchen". Für mit der Fiskalphilatelie bisher nicht so Vertraute ist eine Einführung zur
Geschichte der Stempelsteuer hilfreich.

So wie Briefmarkensammler (Post-)Geschichte erforschen und in thematischen Sammlungen
bearbeiten, beschäftigen sich die Sammler von Fiskaldokumenten und der Stempelwertzeichenkunde
vor allem mit der Kulturgeschichte der Staaten, wobei die Papier- und
Wasserzeichenkunde ein breites Spektrum einnimmt. Stempelmarken, auch Fiskal- oder
Steuermarken genannt, gelten für staatliche Abgaben und Steuern. Historisch gesehen sind
Briefmarken eine besondere Gattung der Stempelmarken zur Begleichung der Gebühren,
die für die Beförderung von Sendungen durch die Post erhoben wurden. Anders formuliert:
Briefmarken sind eine Quittung für eine im Voraus bezahlte Dienstleistung der Post.

Die Fiskalphilatelie gilt somit als Wurzel der Postphilatelie und bildet deren Grundlage.
Im Mittelpunkt des vorliegenden Werks stehen vor allem die Vorschriften und Gesetze der
Finanzordnung des badischen Staates, die in weiten Teilen mehr als drei Jahrhunderte zurückreichen
. Die Autoren behandeln neben einem historischen Abriss der Fiskalphilatelie
die badischen Stempelpapiere, Spielkarten-, Kalender- und Zeitungsstempel, Stempelmarken
, Kostenmarken, Gerichtskostenmarken und Gemeindegebührenmarken. Neben deren
Beschreibung und Katalogisierung enthält das Handbuch umfangreiche Zusammenstellungen
und Erläuterungen zu den badischen Gesetzen, Gebühren-und Tariftabellen der selbstständigen
badischen Gemeinden zwischen 1910 und 2010.

Es versteht sich von selbst, dass das vorliegende Werk auch einen umfangreichen Teil
der Verwaltungsgeschichte Badens widerspiegelt. Das Buch kommt ohne Abhandlungen
über archivalische Quellen nicht aus: Hilfswissenschaften der Geschichte, wie Schriftkunde
, Aktenkunde, Siegelkunde, Heraldik, Genealogie, Numismatik, Historische Geographie
, Steuerkunde und nicht zuletzt der Rechtsgeschichte gehören zum Thema und
dürfen nicht unterschätzt werden.

Ein Abriss der Geschichte des Landes Baden, ein Abschnitt mit historischen juristischen
Begriffen und ein Literaturverzeichnis sind äußerst wertvoll und ergänzen und erleichtern
den Einstieg in das interessante und interdisziplinäre (Sammel-)Gebiet der Fiskalphilatelie.

Alle Kapitel sind ausgewogen behandelt. Besonders hervorzuheben ist die graphische
Gestaltung der Bild- und Schriftdokumente, die allen Beiträgen Anschaulichkeit und Lebendigkeit
verleihen. Das als Handbuch und Katalog konzipierte Buch überzeugt durch seinen
klaren Aufbau und eine Fülle von informativen historischen Details.

Die Grundsätze zur Preisfestsetzung der Belegstücke legen die Autoren offen, wobei sie
unter anderem dem Grundsatz folgen, dass in Fällen, wo nur Einzelexemplare der Fiskalmarken
bekannt sind, sie statt spekulativer Katalogbewertungen die Anzahl der jeweils bekannten
Belege nennen. Dem Rezensenten ist aufgefallen, dass im Literaturverzeichnis der
„Stiefel" (Karl Stiefel, Baden 1648 - 1952, Nachdruck 1. Auflage, Karlsruhe 2001) nicht
aufgeführt ist und die Autoren offensichtlich die Piccard-Wasserzeichenkartei im Hauptstaatsarchiv
Stuttgart (online abrufbar) nicht herangezogen haben. Was sind die Vorzüge eines
Buches, das Aussichten hat, für viele Jahrzehnte sich in dieser Sparte das Prädikat
„Standardwerk" zu verdienen? Es muss nahezu alles umfassen, klar gegliedert und system-

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