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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
79.2017, Heft 1.2017
Seite: 11
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2017-01/0013
bei dem bekannten Basler Drucker Oporinus eine Sammlung von Distichen und
Monostichen vornehmlich theologischen und ethisch-moralischen Inhalts, die sein
Bruder gesammelt hatte.9 Im Anhang dieses Werkes findet sich ein von Paul Onerier
1570 verfasstes Lobgedicht10 auf die Stadt Elsterberg in elegischen Distichen,
in dem er der Heimat {carissima patriä) für seine frühe Erziehung dankt. Elsterberg
habe eine vortreffliche Schule, in der die jungen Bürger in der wahren (lutherischen
) Frömmigkeit erzogen würden. Die Bürger pflegten keinen Luxus, sondern
lebten schlicht und mit reinen Sitten. Verglichen mit anderen Städten, etwa Wien
(!), das zur Türkenabwehr gerüstet sein muss, sei zwar Elsterberg klein, gleichwohl
aber von Gott begünstigt. Entsprechend den rhetorischen Vorschriften des
Städtelobs11 wird das gesunde Klima Elsterbergs hervorgehoben und die Fruchtbarkeit
der Umgebung. Cherler erinnert sich, dass er es als Jüngling genossen
habe, am Ufer des Flusses Elster dem Gesang der Vögel zu lauschen. Auch verfüge
Elsterberg über einen Wald mit hohen Fichten, die fischreiche Elster fließt an
Mühlen und einem stattlichen Friedhof vorbei, Jugendlichen und Kindern ist reiche
Gelegenheit zum Jagen und Spielen geboten. Besonders hervorgehoben wird
die Burg mit ihren herrlichen Bauten und ihrem Garten. Sie gehört den Herren von
Bünau. Herrn Rudolf von Bünau ist das Lobgedicht auf Elsterberg gewidmet. Die
Bünau sind ein altes, kriegstüchtiges Geschlecht.12 Nicht zufällig gipfelt das Gedicht
im Lob der Schule, aus der - wie aus dem trojanischen Pferd13 - bedeutende
Männer hervorgegangen sind, darunter nicht wenige namentlich genannte Geistliche
. Einer der Eleven der Elsterberger Schule, Zickel, begleitete Cherler nach
Straßburg.

Am Schluss des Gedichts wünscht Cherler seiner Heimatstadt Wohlergehen; den
Schutz Gottes und eine lange Blüte.

Bei der Lektüre fällt auf, dass Cherler trotz längerer Trennung von der Heimat
emotional mit ihr eng verbunden bleibt und nicht nur „objektive Deskription" betreibt
, wie nicht wenige der Autoren von Städtelobgedichten.

In einem bislang nicht publizierten handschriftlichen autographen Tagebuch, das
in der UB Basel verwahrt wird,14 nennt Cherler das kleine Göttendorf, eine halbe
Meile nördlich von Elsterberg, als seine Heimat, wo er im Februar 1541 um das
Fest Purificatio („Mariae Lichtmess" 2. Februar) geboren sei. Von dort sei er im
Alter von fünf Monaten nach Elsterberg gekommen, da seine Mutter, eine geborene
Anna Otler, nach dem frühen Tod seines gleichnamigen Vaters einen Elsterberger
Metzger geheiratet habe. Der Rat der Stadt habe ihm, Paul dem Jüngeren,
1564 einen Heimatnachweis eben als Elsterberger ausgestellt. Besonders gedenkt
Paul seiner Lehrer an der Elsterberger Lateinschule, die er von 1550-1554 besuchte
, Johannes Struthius und Paulus Gebhard. Vor allem mit dem Erstgenannten
blieb Cherler offenbar auch noch im engeren Kontakt, als er zunächst nach Neustadt
an der Orla und 1559 nach Straßburg ging. Empfehlungsschreiben seiner Elsterberger
Lehrer sind erhalten und abgedruckt in einer umfangreichen Gedichtsammlung
Cherlers, die im April 1564 bei Oporin in Basel gedruckt wurde:15 Hi-
storiae sacrae de lesu Christi, Dei patris et virginis Mariae filij, nativitate, passio-

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