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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
79.2017, Heft 1.2017
Seite: 14
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2017-01/0016
dichtsammlungen des Fürstenschulrektors von St. Afra in Meißen, Georg Fabrici-
us, darunter eine großangelegte Sammlung der altchristlichen lateinischen Dichtung
in Basler Verlagen, ebenso seine umfangreiche eigene lateinische geistliche
Dichtung.33

Im Bannkreis der Basler Humanisten

Eigenen Angaben in den autobiographischen Aufzeichnungen zufolge kam
Cherler am 10. September 1562 mit Empfehlungsschreiben Marbachs zusammen
mit seinem Landsmann Johannes Cober nach Basel. Am folgenden Tag wurde er
dem Ritus der Deposition unterzogen, bei dem der studentische „Grünschnabel" in
einer Zeremonie mit derben Mitteln auf das Studium vorbereitet wurde. Unter dem
Promotor Johannes Fueglin34 wurde er bereits am 26. Oktober 1563 zum Bacca-
laureus und 1565 zum Magister promoviert, nachdem er schon Ostern 1564 in Otlingen
vor 300 Menschen gepredigt hatte. Otlingen wählte er auch als Zufluchtsort
während der Pestepidemie 1564. Am 28. Oktober 1565 schließlich heiratete er die
17jährige Elisabeth Bauhin, die Tochter des bekannten Glaubensflüchtlings und
Basler Botanikers und Medizinerprofessors Jean Bauhin.35 Aus dieser offensichtlich
sehr glücklichen Ehe gingen zahlreiche Kinder hervor, von denen einige
Stammeltern von badischen Pfarrerdynastien wurden - so der Fecht, Zandt,
Foeckler, Gmelin, Hieber und Rosskopf.36 Die Verbindung mit der Familie Bauhin
eröffnete ihm wohl besonders den Zugang zu den Eliten Basels.

Der Wechsel zur Basler Universität verschaffte Cherler zugleich den Kontakt
zum humanistischen Milieu der Stadt.37 Unter seine Basler Lehrer zählen der Arzt
und Historiker Heinrich Pantaleon,38 der Mathematiker, Theologe und Historiker
Christian Wurstisen,39 der lutherische Theologe und Antistes Simon Sulzer40 und
nicht zuletzt der bedeutende Philologe und Verfechter der religiösen Toleranz Sebastian
Castellio, der neuerdings in der Forschung große Aufmerksamkeit erfährt
.41 Vor allem zu ihm hatte offenbar Cherler eine sehr gute Lehrer-Schülerbe-
ziehung. In einer umfänglichen Schrift über die Trauer der Basler Kirche und Universität
über bei einer Pestepidemie unlängst verstorbene Basler widmet Cherler
seinem Lehrer einen poetischen Nachruf {Epicedium), der nicht nur sehr persönlich
gehalten ist, sondern in dem auch anderweitig nicht belegte biographische Informationen
überliefert sind.42 Wie sehr Cherler Castellio (er nennt ihn, wie zeitweilig
Castellio selbst in Anspielung auf den antiken Musenquell, Castalio)
schätzte, geht aus einem Anhang zu diesem Epicedium hervor, Morale genannt, in
dem er schreibt:

Felix, quifiet par pietate tibi.

Felix, quifiet par bonitate tibi.

Felix, qui novit, sicut et ipse, Deum.

Felix, qui vivit, sicut et ipse, Deo.

Felix, qui moritur, sicut et ipse, Deo.43

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