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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
79.2017, Heft 1.2017
Seite: 36
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Wollbach

4. - 9. bzw. 14. Lebensjahr

Im October 1818 - die Trauben waren schon reif und der Herbst sollte beginnen
- da wurden wir mit Sang und Klang von der Wollbacher Gemeinde in Empfang
genommen, in welcher wir fortan unsere Heimath haben und noch Mehr finden
sollten. Trauben im großen Pfarrgarten am Eingang in denselben waren dann
auch - ehe ich auch das Haus betrat - das Erste, woran ich mich in Wollbach erquickte
.

Wollbach1 ist im Bezirksamt Lörrach ein ziemlich großes, ansehnliches und sehr
wohlhabendes Bauerndorf, eine Stunde vor Kandern zwischen den beiden Ausläufern
des Schwarzwaldgebirges, von welchem der östliche bei Weil, unfern Basel,
der westliche bei Binzen ihren Abschluß haben, in einem lieblichen Wiesenthaie,
das von der Kander bewässert wird und bei Binzen in das breite Rheintal mündet,
theilweise an einem sanft ansteigenden Hügel gelegen, der oben mit Wald, in der
Mitte mit Reben und zunächst den Häusern mit Ackerfeld und Fruchtbäumen bedeckt
ist, theilweise in der Ebene an einem Bach, der aus einem nord-ost-östlichen
Seitenthälchen kommend der Kander zueilt und über den eine solide steinerne Brücke
führt. Die daselbst sich befindenden Häuser in Verbindung mit denen, die an
dem jenseitigen Hügel sich anlehnen, bilden gleichsam eine Scheidewand zwischen
beiden Thälern. Pfarrhaus und Kirche liegen fast mitten im Dorf an der Grenzlinie
zwischen Ober- und Unterdorf etwas erhöht, so daß man von dem Kirchthurm aus
das Ganze übersehen und weit hinausschauen kann thalabwärts über Wittlingen,
Rümmingen, Binzen, Oedingen, Basel zu.

Die früher über die westliche Höhe ziehende Landstraße geht jetzt im Thale an
den äußersten Häusern des Dorfes vorbei. Dadurch ist die günstige Lage des Orts,
fast in der Mitte zwischen Lörrach, dem Amtssitz, und Kandern (Marktflecken)
noch günstiger geworden, da auch der Verkehr mit dem 3 Stunden entfernten Basel
gar sehr erleichtert ist. Die Einwohner sind daher auch meist sehr wohlhabend. Als
ein gutes Zeugniß für dieselben bemerke ich, daß nur eine Wirtschaft „Zur Blume"
sich im Orte befand.

Suchen wir nun das Pfarrhaus2 auf. Wir finden es oberhalb der Kirche, von der
es durch den damals noch daselbst sich befindenden Gottesacker nur um wenige
Schritte getrennt ist. Es ist ein altes, unscheinbares Gebäude, dessen unterer Stock
uns vorerst durch davor gepflanzte Akazienbäume (wir erfahren zur Beschattung
des darin befindlichen Kellers mit seinem köstlichen Wein) verhüllt ist. Die nach
Westen schauende Hauptseite des ungleichseitigen Vierecks zeigt uns im oberen
Stock sechs vom Abendsonnenschein glitzernde Fenster und ein noch zwei Stockwerke
verrathendes Dach, das im Laufe der Geschichte sich noch einmahl mit der
kleinen Person des Schreibers päsentieren wird.

Treten wir durch den von der vorbeiziehenden Dorfstraße und von dem offenen
Pfarrhof, hinter welchem die Ökonomiegebäude liegen, in das Haus führenden engen
Gang zwischen Haus und Vorgärtchen, in welchem die genannten Akazien an-

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