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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
79.2017, Heft 1.2017
Seite: 54
(PDF, 38 MB)
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meldingen. Diese und andere kamen öfters zusammen zu einem Kränzchen auf der
sogenannten Britsche zwischen Eimeidingen und Kaltenherberge, bei dem es immer
lebhaft zuging. Ich war mit den Leuten daselbst, die in meine Pfarrei gehörten,
sehr befreundet. Das Jahr 1844 endigte glücklich mit der schon oben genannten
am 13. December geschehenen Verlobung. Das neue Jahr gestaltete sich immer
freundlicher für mich. Im März begann Agnes, meine Braut, ihren Bildungskurs in
Freiburg, wohin ich sie per Postwagen begleitete, und unsere Hoffnung ging dahin,
etwa in einem Jahr ehelich vereinigt zu werden. Es sollte anders kommen gegen
alles Erwarten. - Bruder Heinrich, damals Pfarrer in Söllingen bei Durlach, kündete
auf Mitte Juli meinen Eltern seinen Besuch mit ganzer Familie an und sprach die
Absicht aus, es könnte in dieser Zeit auch meine Hochzeit stattfinden, damit er nicht
zweimal die Reise vornehmen müsse und die Seinen dabei anwesend sein könnten.
Alle stimmten dem zu, wenn auch die Braut noch nicht darauf gefaßt war, und wurde
die Hochzeit, die nun mit aller Kraft vorbereitet wurde, auf 29. Juli 1845 festgesetzt
. Nur meine liebe Schwester Auguste, die sich bisher als meine Haushälterin
so wohl fühlte und der damit ein ärgerlicher Strich durch ihre Rechnung gemacht
wurde, zürnte darüber eine Zeitlang, bis auch sie sich meines Glückes freute.

Und so erschien er endlich, der fröhliche Tag, der aber anfangs eine saure Miene
machte. Aus einem feinen Nieseln entwickelte im Laufe des Vormittags sich ein
tüchtiger Regen, der mich jedoch wenig kümmerte, da ich in der guten Kutsche
meines Vaters von Mappach abgeholt wurde. Die Gäste, nur wenige, aber liebe Verwandte
, und Freunde sammelten sich, während die Braut geschmückt wurde, allmä-
lig zum Imbiß und um 11 Uhr ertönten die Glocken zum Heiligen Gang, der wie die
ganze Hochzeitsfeier in der Kirche unter strömendem Regen, daß wir auf gelegten
Dielen Wasser schöpfen mußten, vollzogen wurde. Vater hielt die Hochzeitsrede
und segnete uns zum Heiligen Bunde ein. Gegen den Schluß des einfachen, aber
des Tages würdigen Mittagessens hellte sich der Himmel prächtig auf und leuchtete
die Sonne im schönsten Glänze. Es fuhren die Mappacher Freunde vor, uns
abzuholen und die männlichen Hochzeitsgäste richteten sich, uns mit Fuhrwerk zu
begleiten. - Ein zärtlicher Abschied und wie im Fluge gieng es über Wittlingen,
Rümmingen an Schallbach vorbei, wo ich überall die Durchfahrt mit einem Ehrentrinkgeld
erkaufen mußte, der neuen Heimat zu, wo ebenfalls die Straße festlich
gesperrt war und die Begrüßung der Einwohner unter Glockengeläute statt fand
und Sträuße überreicht wurden. Das Pfarrhaus war geschmückt, die Gäste wurden
nun von dem Hausherrn und der Hausfrau begrüßt, die Einrichtung und Garten besichtigt
und an der zu neuem Schmaus - von „Hornelies" hergerichtet-gerüsteten
Tafel Platz genommen, an welcher sich bald große Fröhlichkeit entwickelte bis zur
Mitternachtsstunde, wo sie entweder in die finstere Nacht zur Heimat fuhren oder in
ihre Wohnungen sich begaben. Hochzeitsreisen waren damals noch nicht in Mode.
Für uns war solche auch nicht nöthig gewesen und so blieben wir hübsch zu Hause,
wo es uns am wohlsten war. Bald fand sich mein Frauchen in ihre neue Stellung und
wir waren und blieben glücklich, zumal da sich nach einiger Zeit auch neue Hoffnung
an unserer Verbindung entwickelte. - Unter viel Arbeit und Freuden kam das

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