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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
79.2017, Heft 1.2017
Seite: 76
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Schmuck ist. Lieb Freund Staudenmayer hielt der theuren Verstorbenen die Grabrede
. Auch die Gemeinde zeigte große Theilnahme, die uns wohlthat. Das liebe Kind,
das uns neben dem Schmerzlichen so viel Freude und Glaubensstärkung bereitete,
bleibt fest in unserem dankbaren Angedenken.

Nachdem dasselbe zur Grabesruhe niedergelegt war, mußten wir die täglichen
Geschäfte, deren es mehr als genug waren, wieder aufnehmen, die nur unterbrochen
wurden durch die glückliche Geburt unserer jüngsten Tochter Elise. Diese hätte fast
gleich nach der Geburt wieder das Leben verloren. Das Kind wurde wie üblich gebadet
. Die Hebamme, mußte der Mutter schnell zu Hilfe eilen und ließ mich das Kind
im Bade halten. Es glitt mir aus der Hand und sank im Wasser unter. Ich, starr vor
Schrecken, konnte nur schreien. Die Hebamme war rasch zur Stelle und das Kind
blieb gerettet und ist bis heute, da ich dies schreibe, ein beständiger Gegenstand
unserer Liebe und Freude. Von da an nahm unser Leben ununterbrochen seinen geregelten
, wenn auch sorgenvollen, doch durch Gottes Gnade beglückten Gang. Die
Söhne Robert und Max mußten, nachdem sie die besten nothwendigen Kenntnisse
in der Schule zu Bahlingen erhalten hatten, in die höhere Schule in Emmendingen
gebracht werden, wo Robert sich bald auszeichnete und auch praemiert wurde, Max
dagegen immer großer Nachsicht und Nachhilfe bedurfte. Sie hatten ihre Wohnung
bei Rathschreiber, späterer Bürgermeister Roll3 daselbst und waren gut aufgehoben,
so daß wir ihnen viel Dank schuldig sind. Von da brachte man eines Tages unseren
Max in einer Chaise schwer krank nach Hause. Er war von einer Hirnhautentzündung
befallen. Er delirierte mehrere Tage, die für uns sehr sorgenvoll waren, bis
derselbe mit Gottes und des Arztes Hilfe und durch aufopfernde Pflege namentlich
der Mutter zu unserer Freude wieder genas. Doch blieben von da an seine Geisteskräfte
geschwächt. Daneben nahmen meine vielen Berufsgeschäfte meine Zeit so
sehr in Anspruch, daß ich meine Predigten meist nur Samstag Nachts ausarbeiten
konnte, wobei ich wiederum Gottes wunderbare Gnade zu rühmen habe. Es gelang
mir die Gemeinde zu befriedigen, weniger mich selbst, da doch die „Seelsorge"
durch die vielen anderen Geschäfte mangelhaft bleiben mußte. Große Freundschaft
kam mir wie den Meinigen überall entgegen, wie wir auch mit den benachbarten
Pfarrfamilien in häufigem freundschaftlichem Verkehr stunden. Diese waren: Die
Familie Sevin4 in Eichstetten, Göll5 in BOtzingen, Engler6 in Theningen, Schellenberg7
und später Schmidt8 in Weisweil, Haaß9 in Malterdingen, besonders Freund
Staudenmayer in Nimburg. Bei allen diesen hatten wir manche vergnügungsreiche
Stunden, wofür wir ihnen sehr dankbar bleiben. Viel Erheiterung und Erholung von
der Anstrengung der mannigfachen Amtsgeschäfte gewährte es mir speziell, wenn
wir zu viert zusammensaßen, ein Flötenconzert aufführten und 4 stimmige Lieder
sangen. Andere Freuden gewährten die Conferenzen der Kaiserstühler Pfarrer in
Riegel bei Bierbrauer Meier10, wo die verschiedensten Gegenstände der Theologie
und des Amtes, die Tagesereignisse und Politik besprochen und hie und da auch ein
Kegelspiel getrieben wurde, alles in freundschaftlicher, brüderlicher Weise, wobei
nicht selten auch Herr Dekan Sehringer11 von Emmendingen anwesend war, eines
Tages auch Herr Lamey12 von Freiburg. 8 Tage später saß er in Freiburg bei einem

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