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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
79.2017, Heft 1.2017
Seite: 120
(PDF, 38 MB)
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Im März 1945 rückten dann die sowjetischen Truppen immer näher an Danzig
und Gotenhafen heran, so dass wir uns in Richtung Westen absetzen mussten. Dabei
nahmen wir auch viele Soldaten mit, die bei den Kämpfen verwundet worden
waren.

Bei Swinemünde ankerten wir dann in der sogenannten „Kaiserfahrt'4, einer 7,5 km
langen Schifffahrtsstraße auf der Insel Usedom. Diese war einst auf Befehl von
Kaiser Wilhelm III. ausgehoben worden, woher sie auch ihren Namen erhalten
hatte. Dort lagen bereits mehrere Kriegsschiffe, darunter auch der Schwere Kreuzer
„Lützow".

Dieser Platz war von der Marineführung deshalb gewählt worden, weil hier die
Schiffe durch den bis an den Kanal reichenden Wald für feindliche Flugzeuge
ziemlich unsichtbar waren. In den folgenden Wochen mussten wir unser Schiff
auch noch grün und braun anstreichen, um es noch weniger sichtbar zu machen.
Dieses Versteckspielen war aber recht erfolglos, denn die Briten wussten genau,
dass sich dort mehrere deutsche Kriegsschiffe befanden. Wie ich nach dem Krieg
erfuhr, bereiteten sie sich vor allem auf die Versenkung der „Lützow" vor. Dazu
entwickelten sie sogar besonders sprengstarke 5,4-Tonnen-Bomben, da der Schwere
Kreuzer eine ungewöhnlich dicke Panzerung besaß.

Am 16. April 1945 erlebten wir dann einen heftigen Angriff von viermotorigen
britischen Bombern, wobei einer von den im Kanal liegenden Kriegsschiffen abgeschossen
werden konnte. Doch die „Lützow" wurde durch Bomben so schwer
beschädigt, dass sie auf den Kanalboden sank und nur noch mit dem Oberdeck
aus dem Wasser ragte. Da wir kaum 100 Meter von dem getroffenen Schiff entfernt
lagen, eilte ich mit vielen anderen am Ufer entlang zur „Lützow", um eventuell
zu helfen. Dabei kamen uns schon ganz verstörte und zum Teil auch leicht-

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