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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
79.2017, Heft 1.2017
Seite: 141
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2017-01/0143
Im November 1825 eröffnete Suchard an der Rue des Halles in Neuenburg ein
eigenes Confiseriegeschäft, wo er der Kundschaft selbst hergestellte Schokolade
aus feinstem Caraca-Cacao empfahl. Wie er diese Schokolade herstellte, ist nicht
überliefert. Vermutlich bearbeitete er sie von Hand, wie es damals üblich war.
Doch sann er bald darauf, die Arbeit des Walzens und Rührens maschinell ausführen
zu lassen. Das Ladenwappen zeigt neben dem schwarz-roten Sparren des Fürstentums
Neuenburg auch den preußischen Adler. Es erinnert an das Allianzwappen
der Herren von Hachberg-Sausenberg in Rötteln, denen noch bis 1806 das Neuen-
burger Fürstentum gehörte, bevor es dann bis 1848 preußisch wurde und nun der
Eidgenossenschaft beitrat.

1826 übernahm Philippe Suchard in Serrieres eine leerstehende Mühle.

Infolge einer wirtschaftlichen Krise waren da verschiedene Gebäulichkeiten billig
zu haben. Dort, wo der Fluss Serrieres als Karstquelle eines unterirdischen
Sammelbeckens mit voller Kraft aus dem Felsen tritt, richtete Suchard mit dieser
Mühle eine Knetmaschine ein, die täglich 25-30 Kilogramm Schokolade liefern
konnte, gerade so viel, wie in einer Hütte (Rucksack aus Holz) Platz hatte. Ein
Missgeschick hätte dem jungen Unternehmen fast das Lebenslicht ausgeblasen,
denn in dem Hause, wo sich die erste kleine Anlage befand, war ein Schneider eingemietet
, der wegen des unablässig klappernden Wasserrades nachts nicht schlafen
konnte. Als Suchard einmal fort war, sann der Schneider darauf, den Lärm in
Selbsthilfe abzustellen, indem er über Nacht kurzerhand die Schleusen öffnete.
Das Wasserrad, das auch diese Stampfe antrieb, verstummte, der Schneider legte
sich aufs Ohr, um dann das Werk in aller Frühe wieder in Betrieb zu setzen.

Daraufhin erfolgte ein fürchterliches Getöse.

Dem jungen Fabrikanten bot sich ein niederschmetternder Anblick, als er morgens
seine Fabrik betrat. In der Nacht war in den Knettrögen der Schokoladenteig
hart geworden.

Die zähe Masse leistete dem plötzlich wieder in Gang gesetzten Triebwerk Widerstand
, so dass die Flügelschaufeln abbrachen und die Treibriemen zerrissen. Es
bedurfte eines optimistischen Unternehmungsgeistes, um die Einrichtung wieder
herzustellen, doch brachte Suchard bei dieser Gelegenheit einige technische Verbesserungen
an.

Es war in jenen Zeiten nicht leicht, Schokolade zu verkaufen; noch allzu sehr
wurde sie wegen ihrer Fremdartigkeit mit Misstrauen betrachtet. Sie ist zudem
auch recht teuer gewesen.

In Neuenburg waren es vor allem die vornehmen Familien, die den Genuss der
Schokolade schätzen lernten.

1830 stellte Suchard einen Reisenden an, der 6 Wochen lang in der deutschen
Schweiz herumreiste. Er brachte Bestellungen für ganze 6 Pfund Schokolade mit
nach Hause.

Aber der junge Meister ließ sich nicht verdrießen. Es mag für ihn eine Genugtuung
gewesen sein, als er 1832 eine Bestellung für den königlichen Hof in Berlin
auszuführen hatte.

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