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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
79.2017, Heft 1.2017
Seite: 144
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2017-01/0146
Nachdem 1842 die wichtigsten Etappen des Projekts von La Nicca für die Umleitung
der Aare in den Bielersee und der Bau des Nidau-Büren-Kanals zur Ausführung
beschlossen waren, dauerte es allerdings bis 1856, um dieses Vorhaben zu
verwirklichen. Ohne hier auf Einzelheiten dieses bedeutsamen Meliorationswerkes
der Juragewässerkorrektion einzugehen, darf doch festgestellt werden, dass Suchard
durch seinen persönlichen Einsatz einen wesentlichen Anteil daran hatte.

Ein weiteres Betätigungsfeld Philippe Suchards war die Herstellung von Seide.

In der ersten Hälfte des 19. Jh. wurde in der Schweiz vielfach versucht, durch
die Zucht der Seidenraupe den Rohstoff für die Seidenindustrie im eigenen Lande
zu beschaffen.

Aber alle derartigen Unternehmungen nördlich der Alpen sind an den klimatischen
Schwierigkeiten gescheitert. Schon Ende des 17. Jh. und auch früher waren
solche Versuche fehlgeschlagen.

Als 1808 infolge der napoleonischen Kriege auch die neuenburgische Wirtschaft
darniederlag, veranstaltete die „Societe d'Emulation patriotique" in Neuenburg ein
Preisausschreiben für Ideen zur Wiederbelebung der Industrien. Darauf reichte der
Pfarrer Imer von Neuenstadt eine Schrift über die Zucht der Seidenraupe ein.

Ein Mathematikprofessor an der Neuenburger Akademie machte sich an die Verwirklichung
des Planes, war aber froh, als Suchard sich zu dem Unternehmen gesellte
und er sich zurückziehen konnte.

Suchard pflanzte in den Weinbergen von Serrieres 5000 Maulbeerbäume und
ließ aus Avignon einen Fachmann als Betriebsleiter kommen. Alles schien aufs
Beste bestellt.

Die Gutachten über die am Neuenburgersee entstandenen Seidencocons, über
Faden und Gewebe lauteten günstig. Suchard stellte neben seinem Schokoladerührwerk
nun auch Spinnmaschinen und Webstühle für Seide auf. Am 13. Mai
1844 überreichte er der Obrigkeit des Fürstentums ein Foulard als - wie er im Begleitschreiben
erwähnt - „das erste Erzeugnis meiner Werkstätte in Serrieres, wo
es gesponnen und gewoben wurde aus Seide von Seidenraupen, die hier gezüchtet
und von eigenen Maulbeerbäumen ernährt wurden."

Jedenfalls erhielt Suchard anfangs 1846 vom preußischen König Friedrich Wilhelm
IV. eine Anerkennungsprämie von 1000 Pfund.

Suchards Seidenraupenzucht war damals das größte Unternehmen dieser Art in
der Schweiz. Der vielversprechende Anfang fand aber kurz darauf ein jähes Ende.

Eine Seuche wurde aus Frankreich eingeschleppt und vernichtete alle Seidenraupen
.

Suchard stand am Grabe einer großen Hoffnung.

Aber für Philippe Suchard bedeutete dies nicht Resignation. Im Val-de-Travers
gibt es Erdpech, ein in Europa nicht allzu häufig auftretendes Mineral. Das Vorkommen
auf dem linken Ufer der Areuse wurde im 18. Jh. entdeckt und im Tagebau
ausgebeutet.

1745 diente Neuenburger Asphalt zum Abdichten der offenbar durchlässig gewordenen
Wasserbassins in den Gärten von Versailles.

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