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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
79.2017, Heft 1.2017
Seite: 146
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Am 17. März 1840 wurde der Vertrag über die Gründung der Schifffahrtsgesellschaft
unter dem Namen „Adler am Oberrhein" abgeschlossen.

Der Entwurf dazu - heute noch im Wirtschaftsarchiv der Stadt Basel - stammt
von Suchards Hand.

Die Leitung des Unternehmens hatte Kaufmann. In den bald darauf sich bildenden
Verwaltungsrat wurde Benedict La Roche-Stehelin aufgenommen, der ein besonderes
Talent für Transport- und Organisationsfragen besaß. In die Geschichte
des Schweizerischen Bundesstaates ist er 1848 als erster Generalpostdirektor eingegangen
, in welcher Eigenschaft er als Delegierter des Bundesrates Postverträge
mit vielen Ländern abschloss. Man darf ihn zu den markantesten Basler Persönlichkeiten
des 19. Jh. rechnen.

Johann Friedrich Kaufmann war als Jüngling aus dem benachbarten Großherzogtum
Baden gekommen und 1839 in Basel Bürger und Zünfter zu Gärtnern geworden
.

Später gründete er ein Handelshaus in der neu geschaffenen Stadt Ludwigshafen
gegenüber Mannheim, wo er dann als angesehener Schweizer Bürger Konsul war.

1840 erschien in Basel auch bereits der erste Dampfer der Gesellschaft „Adler I"
mit einem Fassungsvermögen von 200 Personen unter der Flagge des Baselstabes.
Er fuhr in 6 Stunden von Basel nach Straßburg und bewältigte die Gegenrichtung
in 16 Stunden. Das Unternehmen gedieh anfangs vortrefflich.

„Adler I" war mit einem feinen Restaurant und allem Komfort der damaligen
Zeit ausgestattet. Er verließ jeden Montag, Mittwoch und Samstag 5 Uhr morgens
den Landesteg beim Hotel „Drei König".

Freilich war mit der Strecke Basel - Straßburg dem Fernverkehr noch nicht gedient.

So suchte man Anschluss an die Schifffahrtsgesellschaften in Mannheim und
Mainz. Aber nicht alles verlief dabei nach den vorgesehenen Bestimmungen, denn
der Basler Dampfer erlitt auch wegen Auflaufens auf Sandbänke größere Verspätungen
(Isteiner Schwellen).

Hinzu kam die zur gleichen Zeit eröffnete Bahn Straßburg-Basel, die der Schifffahrt
an Billigkeit und Geschwindigkeit weit überlegen war.

Suchard zog sich mehr und mehr von dem Unternehmen zurück, veräußerte seine
beträchtlichen Aktien aber erst, als das Schicksal der Gesellschaft bereits besiegelt
war.

Immerhin dauerte es 60 Jahre, bis 1905 die Basler Rhein-Schifffahrt wieder ins
Leben gerufen wurde und der erste Dampfer nach der Tullaschen Rheinkorrektion
wieder in Basel anlegte.

Suchard, La Roche und ihre Freunde waren mit ihrem Unternehmen wieder einmal
der Zeit weit vorausgeeilt. Zu den Bildern des 19. Jh. gehört auch dieses: Auswandererschiffe
auf dem Rhein in Basel.

Für die heutige Generation ist es völlig unverständlich, dass während des 19. Jh.
diese Auswanderung sogar noch behördlich gefördert wurde.

Der gleiche Boden, auf dem heute in der Schweiz 5-6 Millionen Menschen leben
, vermochte damals nicht einmal 2 Millionen ausreichend zu ernähren.

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