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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
79.2017, Heft 1.2017
Seite: 147
(PDF, 38 MB)
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Die Organisation des Auswanderns aber lag völlig im Argen. Viele vertrauensselige
Schweizer wurden um ihr Sparkapital betrogen, ehe sie das erworbene Land
in der neuen Heimat zu Gesicht bekamen.

Es war daher ein Gebot der Menschlichkeit, den Auswanderern beizustehen.
Suchard versuchte sich auch hier tatkräftig für diese Leute einzusetzen, musste
aber dabei selbst schwere Verluste und Enttäuschungen hinnehmen.

Er hatte schon auf seiner ersten Amerikareise die Schwierigkeiten der Schweizer
Auswanderer mitangesehen und daher den Gedanken erwogen, in den weiten unbebauten
Gründen der Neuen Welt eine Kolonie für Schweizer zu errichten, eine
Art Aufnahme- und Schulungslager für Anfänger und eine neue Heimat für solche,
die sich dort gleich sesshaft machen wollten.

Joseph Bonaparte, ein Bruder Napoleons L, einst König von Neapel und später Spaniens
, hatte 1813 in den Grafschaften Jefferson und Lewis im Staate New York große
Landgüter angekauft. Dort stand auch sein Landhaus, das Suchard später bewohnte.

Der größte der Seen, die mitten in diesen Ländereien liegen, war der Lake Bonaparte
.

An dem Ufer sollte nach Suchards Vorstellung die Siedlung „Alpina" entstehen.

Einen Siedler namens Lafarge beauftragte Suchard, die gesamten Ländereien
Joseph Bonapartes zwischen dem St. Lorenzstrom und der Stadt Utica im Umfang
von ca. 200 qkm aufzukaufen.

1845 - auf seiner 3. Amerikareise - entschloss sich Suchard dann, das Unternehmen
„Alpina" ins Leben au rufen, nachdem auch ein Herr Favarger die Zukunftsaussichten
der Ländereien günstig beurteilte.

So entstand eine Aktiengesellschaft „Suchard, Favarger u. Cie. L Alpina", die
sich zum Ziel setzte, das Gebiet zu erschließen und parzellenweise zu vorteilhaften
Bedingungen an Schweizer abzugeben, gleichzeitig aber auch die reichlich
vorhandenen Eisenerze abzubauen.

Mit einer Broschüre „Notice sur Alpina", die entsprechende Lagekarten, die
Gutachten dreier Schweizerkonsuln und die Kaufbedingungen enthielt, warb
Suchard tatkräftig für sein Projekt.

1846 ließ er eine Anzahl Blockhäuser errichten, die er mit 30-50 Jucharten un-
gerodeten Waldes für 1000 bis 1500 Franken anbot.

Ein Hochofen wurde gebaut, ebenso Sägereien und ein Haus für den Sitz der
Gesellschaft. Das nötige Kapital wurde durch Ausgabe dieser Aktien bereitgestellt.

Aber bald traten unerwartete Schwierigkeiten auf. Es meldeten sich zu wenig
Anwärter auf die Landparzellen. Der Abbau der Erze gestaltete sich schwieriger
als man angenommen hatte.

Auch die aufwendigen Transportwege für Erze, Holz und Roheisen bis zu den
Abnehmern verschlangen jede Rendite. Enttäuschung und Verluste waren groß.

5 Jahre nach Gründung der Gesellschaft musste sie wieder aufgelöst werden.
Nach dem Scheitern dieses wohlgemeinten Planes zog sich Suchard nun ganz auf
seine Schokoladefabrikation zurück und gab sogar eine Teigwarenfabrik, die er nebenbei
in Serrieres eröffnet hatte, wieder auf.

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